Kiel: Luftreiniger aufgestellt

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Das Umweltbundesamt zeigte sich skeptisch. Es argumentiert, dass nach seinen Angaben Kiel im vergangenen Jahr mit einem Jahresmittel von 60 Mikrogramm je Kubikmeter Luft an bestimmten Stellen auf der Liste der am stärksten belasteten deutschen Städte auf dem dritten Platz nach Stuttgart und München rangierte. An der Straße existiert seit langem eine feste Messstation. Sie sei aber zu weit von dem Prototyp entfernt, um dessen Leistungen messen zu können und erfasse zudem nicht die Wetterdaten, sagte Krüger. Das Wetter habe aber großen Einfluss auf die Höhe der Schadstoffbelastung. Nach Angaben der Stadt waren es im trockenen, warmen Mai des vergangenen Jahres 80 Mikrogramm Stickoxid und im Dezember 41 Mikrogramm.

"Am Auspuff beginnen"

„Man muss an die Wurzel des Bösen ran. Nur da macht es eigentlich Sinn anzusetzen“, sagt der Fachmann für Grundsatzfragen der Luftreinhaltung vom Umweltbundesamt, Marcel Langner. Jede Maßnahme, die in der Außenluft ansetze, sei wesentlich ineffizienter als eine, die direkt am Auspuff beginne. Notwendig für verlässliche Daten seien zudem langfristigere Studien. Kiel sei allerdings ein Sonderfall, da es dort tatsächlich ein relativ punktuelles Problem gebe. Aber in einer größeren Stadt sei das anders. „Da würde so ein System meines Erachtens keinen Sinn machen, weil da müsste man so viele von diesen Teilen aufstellen, dass es so eine Art Sisyphusarbeit ist“, sagte Langner.

Baustein einer Zwischenlösung

„Wir verstehen diese Geräte als einen von mehreren Bausteinen einer Zwischenlösung, bis die Elektromobilität in den Städten stark zunimmt und die Schadstoffbelastung zurückgeht“, sagte Krüger. Die Autoindustrie habe sich gegen Hardware-Nachrüstungen von Autos mit Dieselmotor gewandt unter anderem mit dem Argument, die gesamte Stickoxidbelastung der Außenluft könnte damit lediglich um etwa 14 Prozent gesenkt werden. Die Reinigungsgeräte könnten auf zehn Prozent kommen. Ein Gerät soll etwa 80.000 Euro kosten. (mfz)