Leonie soll 2010 am realen Verkehr teilnehmen

Seite 2: Leonie soll 2010 am realen Verkehr teilnehmen

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Planen, Erkennen, Reagieren
Damit Leonie immer weiß, wo sie sich befindet, stehen ihr zudem digitale Straßenkarten zur Verfügung, sowie ein GPS zur Positionsbestimmung. Außerdem kann sie Signale empfangen, die sie beispielsweise von Ampeln erhält.

Die Planung und das Befahren der Route erfolgt in drei Stufen. Zunächst wird anhand der digitalen Straßenkarten eine optimale „Bahn“ geplant. Außerdem wird über die gesamte Stadt ein virtuelles Gitterwerk gelegt, in das statische Hindernisse mit ihren Koordinaten eingezeichnet werden. Daraus erfolgt eine erste Bahnanpassung. In der zweiten Stufe – dann ist Leonie bereits in Fahrt – werden die Objektdaten ausgewertet, die sie mit Hilfe ihrer Sensoren sammelt. Die dritte Stufe ist wohl der schwierigste Part, denn nun gilt es, bei der Erkennung von Objekten die richtigen Schlüsse zu ziehen und das Verhalten anzupassen. Leonie muss abwägen zwischen regelbasierten Entscheidungen, die vorhersehbar sind und verhaltensbasierten Entscheidungen, die flexibel und kreativ sind.

Die Vorgängerin Caroline galt übrigens als besonders kreativ, sie entschied sich auch schon mal spontan, Absperrungen zu ignorieren, da sie so eine günstigere Route einschlagen konnte. Der richtige Straßenverkehr erfordert in der Tat auch kreative Entscheidungen, die allerdings verkehrsregelkonform sein müssen. Ein Kreativitätsregler soll bei Leonie einstellen, wie stark ihre Entscheidungen regelbasiert oder verhaltensbasiert sind – das ist allerdings Zukunftsmusik.

Vom Urban Challenge zum Stadtpilot
Für das Stadtpilotprojekt und Leonie stellen sich andere Herausforderungen als der Vorgängerin Caroline, die am Urban Challenge der DARPA teilnahm. So muss sich Leonie mit ihre Geschwindigkeit dem Stadtverkehr mit 50-60 km/h anpassen, während die erlaubte Höchstgeschwindigkeit des Urban Challenge bei 30 km/h lag, was Caroline und die anderen Teilnehmer selten schafften. Auch Einfädeln in den fließenden Verkehr bei hoher Geschwindigkeit und Spurwechsel sind besondere Herausforderungen, denen sie sich nicht stellen musste. Ein weiterer Unterschied stellen die vielen verschiedenen Verkehrsteilnehmer dar – andere Autos, Motorräder, Fahrräder und Fußgänger, die keine Rücksicht auf einen Roboter nehmen werden, wie es beim Urban Challenge der Fall war.