Luft aus Strom macht Dampf

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Sparsamer sparen

Das Versuchsfahrzeug erreicht durch eine einfache und kostengünstige Hybridisierung eine Verbrauchsminderung bei verbesserten Fahrleistungen. Die Projektgruppe glaubt daher, dass sie mit einem Hybridantrieb konkurrieren kann: „Eine vorläufige Analyse der Ferti­gungskosten legt nahe, dass die Kombination der Techniken im vorgestellten Konzept ein ausgesprochen gutes Kos­ten-Nutzen-Verhältnis aufweist. Obwohl das System keine volle batterieelektri­sche Hybridfunktionalität bietet, liegt die Kraftstoffersparnis in etwa auf demsel­ben Niveau, allerdings zu einem Bruch­teil der Kosten“. Hinzu kommt, dass diese Hybridisierung mit nicht einmal 20 kg Gewichtszunahme verbunden ist.

Ein Valeo-eigener Demonstrator erhärtet ganz aktuell diese Erkenntnisse. Die Ingenieure haben einen VW 1.4 TSI mit ihrem elektrischen Supercharger ausgestattet und den Motor mit dem „längeren“ Getriebe aus der Diesel-Version kombiniert. Der Verbrauch sinkt um 0,6 l/100 km, trotz einer Mehrleistung von 20 PS und einem um 75 Nm erhöhten Drehmoment. Zudem hat Valeo das Konzept erfolgreich in Saug- und Turbomotoren von einem bis vier Litern Hubraum ausprobiert. Der französische Zulieferer, bei dem man sich seit einem guten Jahr mit dieser Technik befasst, sieht große Chancen für den E-Lader, weil er nicht nur zur CO2-Reduzierung sondern auch zur Steigerung des Fahrspaßes genutzt werden kann. Erst vor einem knappen Jahr (am 6. Dezember 2011) hat Valeo das "Variable-Torque-Enhancement-System"-Geschäft (VTES) des britischen Automobilzulieferers Controlled Power Technologies (CPT) gekauft.

Träge elektrifizierte Turbolader

Auch der Zulieferer BorgWarner hat mit seinem „e-booster“ bereits seit 2005 prinzipiell Gleiches im Programm. Versuche hätten bereits erfolgversprechende Ergebnisse gezeigt: „Die Überlegenheit konnte in enger Kooperation mit verschiedenen Kunden sowohl für Otto- als auch für Dieselmotoren eindrucksvoll demonstriert werden“. Das alternative Konzept mit einem elektrisch unterstützten, ansonsten aber herkömmlichen Turbolader („E-Turbo“) hat man bei BorgWarner bereits Anfang des Jahrtausends entwickelt – und anscheinend wieder verworfen. Ein Vorteil ist, dass man keine weiteren Ladeluftleitungen oder Ventile benötigt, ein anderer, dass der elektrifizierte Lader während bestimmter Betriebszustände Energie aus dem Abgasstrom rekuperieren kann. In einem elektrifizierten Abgasturbolader sind allerdings die Massen zu groß, um sie elektrisch in ausreichend kurzer Zeit genügend beschleunigen zu können. Schließlich müssen in diesem Fall die Verdichterturbine und mit ihr die noch größere Abgasturbine, das so genannte Laufzeug, hochdrehen. Weiterer Nachteil der zusammengefassten Aggregate ist eine deutlich höhere thermische und mechanische Belastung der elektrischen Komponenten.