Luft aus Strom macht Dampf

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Neue Abgasturbolader für mehr „Low-end-torque“

Daneben wird weiterhin fleißig an der Verbesserung herkömmlicher Turbolader gearbeitet: Nach Optimierungen in der Peripherie wie schnell agierenden Wastegate-Stellern und variabler Turbinengeometrie, wie sie an herkömmlichen Ladern schon lange Serienstandard sind, sollen nun auch die Lader selber besser werden. Man erleichtert mithilfe neuer Legierungen oder dem Einsatz von Keramik das Laufzeug und verringert die Reibung der Laderwelle durch den Einsatz von Kugel- statt Gleitlagern. Zudem vermindert man den Widerstand, indem man die Abgasturbine als Mischform aus Radial- und Axialturbine gestaltet. Bosch Mahle Turbo Systems (BMTS) hat kürzlich eine so genannte Diagonalturbine als Zwischenstufe entwickelt. BMTS schreibt: „Sie verfügt über eine deutlich höhere Durchlässigkeit, wodurch der Durchmesser und damit das Trägheitsmoment des Rades reduziert werden können. Die Dynamik des Laders erhöht sich dadurch ebenso wie der Maximaldurchsatz für die Darstellung hoher Leistun­gen im oberen Drehzahlbereich“.

Lustgetrieben zum Sparen verleiten

Der elektrisch angetriebene Zusatzlader ist ein interessanter Ansatz der Hybridisierung, weil er Drehmoment dort erzeugen kann, wo es gebraucht wird. Das ist praxisgerecht. Denn die Verbrauchswerte nach NEFZ sind zwar schöne Prüfstands-Theorie. Auf der Straße hingegen wird auch beim besten Downsizing der sparsame, niedere Drehzahlbereich vom Fahrer nicht genutzt, wenn zähe Beschleunigung den Fahrspaß verdirbt. Erfolgreiche Konzepte werden den Fahrer künftig noch viel stärker zu einer niedertourigen Fahrweise verleiten müssen. Dass da noch Überzeugungsarbeit zu leisten ist, kann ich jeden Morgen hören, wenn in meiner Straße so gut wie jedes frisch aus der Garage gefahrene Auto mit jenseits 3000 Touren den neuen Tag begrüßt. (fpi)