Sterben in Schönheit?

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Im Jahr darauf verstarb Claudio Castiglioni und sein Sohn Giovanni übernahm das Ruder. Er setzte auf Expansion und Erweiterung der Modellpalette auf Dreizylinder-Motoren. Eine riskante Strategie, denn die Entwicklung mehrerer neuer Modelle kostete viel Geld, das eigentlich nicht da war, zudem mangelte es am Händlernetz und einer zuverlässigen Ersatzteilversorgung. MV Agusta war zwingend auf Kredite angewiesen.

AMG als Retter in der Not

Als 2012 die erfolgreichste italienische Motorradmarke Ducati vom Autohersteller Audi gekauft wurde, begann man in Varese über einen ähnlichen Deal nachzudenken, jedoch ohne das Szepter aus der Hand geben zu wollen. Einen Partner fanden die Italiener schließlich bei Mercedes-AMG. Man beschloss am 31. Oktober 2014 eine langfristige Kooperation und Mercedes-AMG kaufte 25 Prozent Anteile von MV Agusta. Man war sich einig, dass beide Parteien sportliche Fahrzeuge herstellten und hoffte auf gegenseitige förderliche Einflussnahme. Wie die genau aussehen sollte, blieb dem Laien eher nebulös, aber immerhin kamen dabei bislang eine F3 800 mit AMG-Schriftzug und eine Lewis-Hamilton-Edition der Dragster 800 RR heraus, Letztere für satte 24.144 Euro. Ganz sicher keine Volumenmodelle, eher Sammlerobjekte.

Es ist hauptsächlich den eleganten Dreizylinder-Modellen Brutale, Dragster und F3 zu verdanken, dass – laut MV Agusta – die Verkaufszahlen 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gestiegen sind und die Auftragsbücher für 2016 gut gefüllt sind, angeblich um 42 Prozent mehr als im März 2015. Der Umsatz stieg in den letzten fünf Jahren von 30 auf 100 Millionen Euro.