Ab Ende 2009 werden 200 Stück von dem neuen Brennstoffzellenauto gefertigt

Mercedes B-Klasse F-Cell in Kleinserie

Das Prinzip der Brennstoffzelle ist zwar einfach, doch wie will man in ausreichenden Mengen Wasserstoff produzieren? Mercedes bleibt dennoch dran und entwickelt seine Brennstoffzellenautos weiter

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Stuttgart, 28. August 2009 – So wie bei reinen Elektrofahrzeugen die Batterie als Knackpunkt gilt, sind Verfügbarkeit, Transport und Speicherung von Wasserstoff die Achillesferse von Brennstoff­zellen­autos. Ihr Vorteil ist zunächst einmal klar: Wenn man Wasserstoff als Energieträger tankt, braucht man nicht unbedingt eine große Batterie zum rein elektrischen Fahren. Wie bei heute gängigen Hybrid­fahr­zeugen kann sie klein und kostengünstig ausfallen, weil der Antrieb in erster Linie aus dem Tank gefüttert wird – nun eben mit Wasserstoff, der im Hochdrucktank mitgeführt wird. Ab Ende 2009 will Mercedes ein Brennstoffzellenauto „unter Serienbedingungen“ fertigen. Die Mercedes B-Klasse F-Cell wird allerdings nur in einer Kleinserie von rund 200 Stück produziert. Anfang 2010 sollen dann die ersten Fahrzeuge an Kunden in Europa und den USA ausgeliefert und von ihnen getestet werden.

Lithium-Ionen-Batterie als Energiespeicher

Schon im Oktober 2002 präsentierte Mercedes mit der A-Klasse F-Cell ein Brennstoffzellenauto. Doch waren seine Eckdaten noch ziemlich bescheiden: Der Aktionsradius betrug nur 150 Kilometer – das ist mittlerweile selbst bei einem reinen Elektroauto eine realistische Zielsetzung. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 140 km/h und der 65 kW starke Elektromotor brauchte 16 Sekunden, um die A-Klasse auf Tempo 100 zu bringen. Die B-Klasse F-Cell gibt sich in dieser Hinsicht praxistauglicher. Der Elektromotor ist mit 100 kW und 290 Nm deutlich kräftiger als 2002. Während damals noch 350-bar-Wasserstofftanks verwendet wurden, arbeitet Mercedes nun mit 700 bar. So passen beim neuen Modell rund 4 kg Wasserstoff in die Tanks. Das hebt die Reichweite auf stattliche 385 Kilometer. Das ist alltagstauglich – immer unter der Voraussetzung, dass für Produktion und Transport von Wasserstoff ein realistisches Szenario entsteht. Bisher ist das im größeren Maßstab nicht der Fall.

Dampf gemacht

Technologisches Herzstück ist die neue Generation des Brennstoffzellensystems. Dort reagiert das Wasserstoffgas mit Luftsauerstoff. Dabei entsteht der Strom für den Elektromotor und reiner Wasserdampf. Selbst bei Temperaturen bis minus 25 Grad Celsius zeichnet sich das Brennstoffzellensystem der B-Klasse F-CELL laut Daimler durch eine sehr gute Kaltstartfähigkeit aus – das war bei früheren Generationen von Brennstoffzellenautos oft ein Problem.