4matisch dramatisch

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Ein weiterer technischer Leckerbissen ist das Sportgetriebe. AMG hat – in guter amerikanischer Muscle Car Tuner-Manier – den Wandler aus der bewährten, braven 7G-TRONIC herausgenommen und ihn gegen eine Kupplung ersetzt. Anders als die amerikanischen Billig-Tuner bediente AMG sich allerdings einer nassen (robusteren) Mehrscheibenkupplung. Das Ergebnis ist spektakulär, es bietet eine direkte Rückmeldung ähnlich einem manuelle Getriebe mit spontanen Gangwechseln. Natürlich hat AMG es mithilfe eines Torsionsdämpfers und einer elektronisch geregelten Steuerung der Kupplung (anstelle eines Pedals) weniger brutal ausgelegt als es seinerzeit die "poor man's lencos" für die amerikanischen Racer der 60er waren, sowohl im Interesse des Komforts als auch im Sinne der Haltbarkeit der Antriebskomponenten.

Längsdynamiker

Fast noch beeindruckender: Schon ab 1750/min stehen mächtige 800 Nm zur Verfügung. Im Großstadtgewusel E 63 AMG S zwar nicht in seinem Element, aber mühelos zu beherrschen. Eher muss sich der Fahrer beherrschen, nicht bei Grün loszupreschen. Sogar ein wenig effizient soll der als Limousine und Kombi erhältliche Mega-Mercedes sein. Eigens für diesen Zweck ist das Fahrprogramm "Controlled Efficiency" zuständig. Mit dabei: frühes Hochschalten der sieben Gänge und eine Eco-Start-Stopp-Funktion. Sie haben richtig gehört: Eco. 585 PS, die an der Ampel ausgehen.

Auf der Landstraße kann der E 63 AMG S zeigen, was in ihm steckt. Höchste Zeit, die anderen Fahrprogramme auszuprobieren: "M" ermöglicht manuelle Schaltvorgänge am Lenkrad, wird aber zu hoch gedreht, wird der Gang doch automatisch gewechselt. Muss also nicht sein. Bei "S" und "S+" wird die Start-Stopp-Funktion ausgeschaltet, aber angehalten wird jetzt eh nicht. Die Gänge werden später gewechselt, eine Zwischengasfunktion schmeichelt den Ohren. Im S+-Modus nimmt sich das ESP zudem deutlich zurück, was ich beim starken Gasgeben merke: Das Heck bricht relativ früh aus, lässt sich aber gut wieder einfangen.