Mercedes "Experimentalsicherheitsfahrzeug"

Inhaltsverzeichnis

Alle Autohersteller inklusive Mercedes wollen fürs automatisierte Fahren Systeme, bei denen die Sitze sich in Fahrt drehen und verschieben lassen, damit Passagiere zum Beispiel besser miteinander sprechen können. Zusammen mit den erwähnten Problemen des Liegens heißt das: Der Seiten-Airbag wandert wohl auch in die Sitze. Links und rechts des Passagiers entfalten sich Elefantenohren-Airbags, die schneller aufgeblasen sind und direkter schützen als die großen Vorhang-Airbags, die heute als Seitenaufprallschutz üblich sind.

Und schließlich sollen im Fond besonders nachgiebig aufblasende Airbags kommen. Sie bestehen aus Röhren, die von der Pyro-Patrone aufgeblasen werden. Diese Röhren spannen zwischen sich ein größeres Volumen aus Ventilfolie. Diese Konstruktion soll dafür sorgen, dass bei leerem Raum viel Dämpfungs-Volumen vorhanden ist. Sie soll aber gleichzeitig um Störgegenstände herum arbeiten, also zum Beispiel einen Kindersitz nicht wegschleudern, sondern seitlich neben ihm expandieren. Die neuen Airbag-Systeme werden wir wahrscheinlich schon vergleichsweise bald in Serie sehen.

Es werde LED

In den letzten Jahren hat die Lichtforschung Einzug in den Alltag gehalten. Smartphones gilben den Bildschirmweißwert abends ein, weil blaues Licht die schlafvorbereitende Melatonin-Produktion hemmt. In Südkorea haben Forscher festgestellt, dass die epidemische Kurzsichtigkeit mit großer Hauptsache an Lichtmangel liegt. Der moderne Mensch verbringt 95 Prozent seiner Zeit drinnen im Dunklen, und dazu gehört auch das Auto.

Dort ist es nämlich trotz der Nähe zu den Scheiben bereits 80 bis 90 Prozent dunkler als außerhalb. Mercedes hat dazu im hohen Norden mit Actros-Trucks verschiedene Experimente unternommen, mehr Licht in Fahreraugen zu leiten. Dazu befestigten sie LED-Flächen über den Köpfen im Sichtbereich. Optisch wirken sie wie ein virtuelles Oberlicht. Ein Lichtsensor passte die Helligkeit der Umgebung an, damit die Lampen bei Tunnelfahrten nicht blendeten. Dazu kam eine „Lichtdusche“ bei Pausen: Die Forscher drehten die Lampen auf maximale Helligkeit.

Konzentration und Wohlbefinden der Probanden verbesserten sich dabei derart, dass ein ähnlicher Aufbau bald darauf auch in PKW untersucht wurde, mit demselben Ergebnis. In der beleuchteten Gruppe tauchte kein einziges Mal die Warnung des „Attention Assist“ auf (die kleine Kaffeetasse). Da diese Lampen relativ simpel in der Konstruktion und preiswert in der Ausführung sind, kann es auch hier sein, dass wir schon bald ein Angebot in Serie sehen, wenn auch vielleicht zuerst im Actros. (cgl)