Mercedes GL 350 Bluetec: Sauber dieseln in den USA

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Viele neue Diesel-Zapfsäulen

Die Zahl der Tankstellen, die Diesel führen, scheint ist erheblich gestiegen. Neue Zapfsäulen lächeln uns an – und wir lächeln zurück: Diesel ist beinahe zur billigsten Kraftstoffsorte geworden. Im Yucca Valley tankten wir für 2,899 Dollar pro Gallone, was nach jetzigem Kurs rund 54 Euro-Cent pro Liter entspricht. Nur 87-Oktan-Benzin ist mit 2,859 Dollar noch minimal günstiger. Doch noch haben längst nicht Tankstellen den besonders schwefelarmen Diesel im Angebot, den der GL benötigt. Bei der Suche helfen zum einen die Hinweisschilder an der Straße: Die "Gas-Exits", so heißen die Highway-Abfahrten zu den Tankstellen, oder auf dem Zapfsäulen-Symbolschild trägt die Säule ein dickes "D" auf dem Bauch. Auch hilft das Comand-System des Benz dabei, passende Zapfstellen zu finden. Zum einen werden in der Karte alle Diesel-Tankstellen gekennzeichnet, zum anderen lässt sich gezielt nach solchen Tankstellen suchen. Ganz nebenbei: Viele Orte lassen sich im Navi auch einfach über das Eingeben der Telefonnummer finden – ein hilfreiches Feature, welches allerdings für Deutschland nicht freigeschaltet ist.

Sauberer Sechszylinder

Unter der Haube des GL arbeiet ein Sechszylinder-Bluetec-Motor mit 3,0 Liter Hubraum – für amerikanische Verhältnisse ein kleines Aggregat. Und auch hierzulande gibt es einen 4,0-Liter-V8-Diesel mit 306 PS oder gar einen 5,5-Liter-V8-Benziner mit 388 PS für den GL. Wir sind mit 211 PS unterwegs. Und wir vermissen nichts: Der Euro-6-konforme Motor hat mit dem schweren Wagen keine Probleme, wir kommen gut weg vom Fleck: in 9,6 Sekunden sind wir von 0 auf 100 km/h, 540 Nm Drehmoment zwischen 1600 und 2400 U/min verfehlen ihre Wirkung nicht. Die höheren Motorisierungen machen den Wagen sicher spritziger, aber unser "kleiner" Diesel passt – schließlich kann ein Elefant auch nicht springen. Als Höchstgeschwindigkeit sind 210 km/h drin, was wir nicht ausprobieren - schließlich würden wir für diese auf der deutschen Autobahn legale Geschwindigkeit in den USA ins Gefängnis wandern. Damit der Diesel-Antrieb für Pkw in den USA eine Chance hat, muss er sauber sein – spätestens ein Blick in die Dauerdunstglocke über Los Angeles dürfte überzeugen. So wird beim GL 350 Bluetec durch Harnstoff-Zugabe in den Abgasstrang der Stickoxid-Ausstoß um 80 Prozent reduziert. Doch zugleich muss auch der Verbrauch stimmen.

Unter Normverbrauch

Die Amerikaner geben den Verbrauch in Meilen pro Gallone an. So soll der GL 350 Bluetec laut Herstellerangaben in der Stadt mit einer Gallone Diesel 17 Meilen weit kommen, was 13,8 Liter pro 100 Kilometer entspricht. Auf der Autobahn sollen 10,2 Liter fällig sein und kombiniert 12,4. Auf dem Highway kommen wir nach stundenlanger Tempomat-Fahrt 9,0 Liter pro 100 Kilometer. Obwohl die Klimaanlage mit der Kühlung des großen Innenraums des GL gut beschäftigt war, unterboten wir also den US-Normwert. Aber nach europäischem Fahrzyklus sollen dem Wagen auf der Autobahn 7,5 Liter reichen, in der Stadt sind 12,2 Liter gefragt und kombiniert werden 9,3 Liter aufgerufen. Den deutschen Autobahnwert überbieten wir damit, aber in der Stadt kommen bei uns 11,2 Liter zusammen – ein Liter unter der europäischen Herstellerangabe. Und wir sind nicht in irgendeiner Stadt unterwegs: San Francisco mit seinen heftigen Steigungen und den dazugehörigen nervenden Stoppschildern ist ganz sicher kein Spritspar-Paradies. Für ein SUV mit über 2,5 Tonnen Lebendgewicht sind diese Verbrauchswerte bemerkenswert klein.