Mercedes GL 350 Bluetec: Sauber dieseln in den USA

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Perfekt abgestimmt

Eine Siebengang-Automatik kümmert sich im GL serienmäßig ums Schalten. Und sie kümmert sich gut: Nicht einmal ruckelt das Zahnradwerk, kein Verschalten, keine Suche nach dem richtigen Gang reißt uns aus unserem Schwebezustand. Auch in den steilen Straßen von San Francisco oder auf der ausgelutschten Offroadpiste neben der Eisenbahnlinie verliert die Automatik nicht ihre Souveränität. Zudem könnten wir über manuelle Schaltwippen ins Geschehen eingreifen. Aber so, wie wir den Wagen kennengelernt haben, sind die Paddles nicht für eine sportliche Gangart da, sondern taugen eher für die Dosierung der Motorbremse im Gebirge – wirklich gebraucht haben wir sie nicht.

Endlos schweben

2,5 Tonnen wiegt unser stattlicher Wagen – 2,5 Tonnen, die auf Luft gebettet sind. Das "Airmatic" genannte Luftfahrwerk ist Serie und hält die Risse im Asphalt von den Insassen fern. Ist auch noch der Tempomat eingeschaltet, schweben wir sanft dahin, als wären wir in einem Heißluft-Ballon unterwegs. Nur ausgewachsene Schlaglöcher oder Erdkuhlen im Gelände holen uns in die Wirklichkeit zurück, lassen die Räder leicht nach unten rumpeln – die erträgliche Kehrseite von einer Luftfederung in Kombination mit den auf dem US-Markt serienmäßigen 20-Zoll-Reifen (in Deutschland 18 Zoll). Und als wir einmal eine ziemlich ausgewaschene Offroad-Strecke ausprobieren, um an die Bahngleise der Santa Fe Railway zu gelangen, fahren wir das Fahrwerk auf Knopfdruck um 6 Zentimeter nach oben. Hier erleben wir auch die Geländefähigkeiten des des SUVs mit permamentem Allradantrieb, befahren eine Strecke, die sonst Pick-ups vorbehalten ist, die noch einen halben Meter höher liegen unser Auto.

Automatisch abgesenkt

Bei Geschwindigkeiten über 90 km/h wird der Wagen aus dem Normalniveau hingegen um 1,5 Zentimeter abgesenkt. Dies kommt auch dem Kurvenverhalten zugute: Der Dicke wankt weniger als erwartet – aber er wankt. Wir sind hier wirklich nicht in einem Wagen unterwegs, der auch nur ansatzweise vorgibt, sportlich zu sein. Das passt und ist ehrlich. Zum Stillstand kommt der GL, als wäre er gefühlt eine Tonne leichter: Kräftig, aber nicht brutal ruppig kommr der Koloss auf kurzem Wege zum Stehen. Ebenso zufrieden sind wir mit der Lenkung: Nie zu weich oder zu hart, sondern genau richtig können wir mit ihr den Wagen präzise durch die Kurven führen. Und im gewundenen Teil der Lombard Street in San Francisco wissen wir eine gute Lenkung zu schätzen – viel größer als unser GL dürfte ein Wagen, der hier heil herunterkommen will, auch kaum sein. (imp)