6,3-Liter-V8 mit 571 PS und Doppelkupplungsgetriebe

Mercedes SLS AMG: Unterwegs im Flügeltürer

Daimler-Chef Dieter Zetsche persönlich chauffiert Journalisten durch eine Einführungsrunde, bevor wir uns selbst ein Bild von der Dynamik des Flügeltürers mit 571 PS machen können

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  • ghe
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Laguna Seca (Kalifornien/USA), 9. November 2009 – Dieter Zetsche, der Chef der Daimler AG, lässt es sich nicht nehmen, einige Journalisten zunächst höchstpersönlich als Beifahrer in dem neuen Flügeltürer mitzunehmen, bevor die sich selbst ans Steuer des Mercedes SLS AMG setzen können. Und der Konzernlenker gibt beim Anfahren in der Kurve reichlich Gas, obwohl die Straße noch Feucht vom Reif der vergangenen Nacht ist. Doch der neue Über-Mercedes SLS gehorcht dem Chef aufs Wort und spurtet nach vorn, ohne Traktion zu verlieren,. "Der SLS soll komfortable Alltagstauglichkeit und sportliche Rennstreckenfähigkeit miteinander verbinden.", erläutert Zetsche. Dann ist es endlich soweit: Ich kann den schwäbischen Super-Sportler selbst er-fahren.

Startvorbereitungen

Klar, am auffälligsten ist der SLS, wenn er seine Flügel schwingt – also mit geöffneten Türen vor einem steht. Wie eine Möwe im Landeanflug scheint der Wagen sanft auf die Straße zu schweben. AMG, die Performance-Marke von Mercedes, setzt bei ihrem ersten komplett in Eigenregie entwickelten Auto genau dieses eine Stilmittel ein, um an den legendären 300 SL von 1954 zu erinnern, den die Amerikaner treffend "Gullwing" (Möwenflügel) tauften. Aber der neue SLS will der Design-Zitate zum trotz kein Retro-Auto sein. Flach mit extrem langer Nase zischt der reduziert gezeichnete Wagen über den Asphalt. Und die Flügeltüren sind technisch nicht mit denen des alten 300 SL vergleichbar. Würde der SLS nach einem Überschlag auf dem Dach liegen, explodieren automatisch kleine Sprengsätze, welche die Türlager zerstören und so ein leichtes Abziehen oder Wegdrücken der Flügeltüren ermöglichen sollen. Wer aus seinem SLS zum ersten Mal aussteigt, läuft allerdings Gefahr, sich den Kopf leicht an der Innenverkleidung der Tür zu stoßen – was wegen der weichen Materialien ohne Blessuren abgeht. Nach diesem einen Rempler ist man darauf eingestellt und für die Zukunft außer Gefahr.

Ein bisschen wie im Düsenjet

Das ansprechend reduzierte Design der Karosserie setzt sich in der Kabine fort – nichts wirkt überfrachtet. Schick sind die ein wenig an Flugzeug-Triebwerke erinnernden Lüftungsdüsen, die wir wohl bald auch in anderen Mercedes-Sportwagen wiederfinden werden. Der Wahlhebel des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes sieht wie ein kleiner Schubregler aus und lässt sich ohne zusätzlichen Knopfdruck in die entsprechende Position ziehen. Auf der geradlinigen Mittelkonsole warten hintereinander angeordnete, zum Fahrer geneigte Knöpfe auf Druck-Befehle. Hier lässt sich der Motor starten, stufenweise das ESP abschalten und das AMG-Menü aufrufen. Über letzteres kann der Fahrer beispielsweise ins Fahrzeug-Setup eingreifen, den Race-Timer starten oder sich die genaue Kühlmittel-Temperatur anzeigen lassen.