Merkel stellt neue E-Auto-Förderung in Aussicht

Die Absatzzahlen für Elektroautos sind eine einzige Enttäuschung. Aber die Bundesregierung hält ihr Ziel hoch: eine Million E-Autos bis 2020. Hoffen kann die Branche seit heute zumindest auf ein Kanzlerinnen-Wort

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  • Florian Pillau

Die Bundesregierung verstärkt ihre Anstrengungen, um dem stockenden Ausbau der Elektromobilität doch noch Schwung zu verleihen. Zwischen 2016 und 2018 fließen 161 Millionen Euro in die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Außerdem soll das Netz an Wasserstofftankstellen in den kommenden Jahren ausgebaut werden, wie Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Montag bei einer Konferenz zum Thema in Berlin ankündigte. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte finanzielle Kaufanreize noch 2015 in Aussicht.

Bisher mussten die Hersteller ihre E-Autos gewissermaßen selbst subventionieren. So tat dies kürzlich Renault mit der Zoe.

(Bild: Renault )

Deutschland werde „um eine weitergehende Förderung nicht herumkommen, obwohl wir schon Einiges gemacht haben“, sagte sie. Das zeige nicht zuletzt der Vergleich mit anderen Ländern. „Man erwartet von uns noch in diesem Jahr eine Antwort, und wir werden uns Mühe geben.“

Obwohl der Absatz ursprünglichen Prognosen gewaltig hinterherhinkt, bekräftigte Dobrindt das Regierungsziel von einer Million E-Autos auf deutschen Straßen bis 2020. „Natürlich sind das ambitionierte Ziele“, sagte er. Aber wer unambitioniert an die Arbeit gehe, werde nicht erfolgreich sein. Der Minister fügte hinzu: „Ich glaube übrigens, dass wir dieses Ziel erreichen können.“

Seit heute steht die Kanzlerin im Wort für staatliche Förderungen.

(Bild: dpa)

Skeptischer äußerte sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Man müsse aufpassen, dass man nicht durch das beständige Wiederholen „von nicht erreichbaren Zielen am Ende sich und das Projekt lächerlich macht“, sagte der Vizekanzler. Er sei dafür, die Ziele dennoch nicht zu reduzieren und sich lieber etwas einfallen zu lassen, um sie zumindest annähernd zu erreichen.

Anfang 2015 gab es nach Zahlen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) bundesweit erst 25 300 E-Autos. Problem sind vor allem die hohen Anschaffungskosten und die geringe Reichweite. Bislang zählte das Beratungsgremium der Regierung, die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE), für diese Statistik alle Fahrzeuge, die an der Steckdose geladen werden können. Brennstoffzellenautos gehören streng genommen nicht dazu. Hier wird aus Wasser- und Sauerstoff Strom erzeugt, der den Elektromotor antreibt.

Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte zu den neuen Geldern, über die zunächst die Zeitung Welt vom Montag berichtet hatte, es solle „technologieoffen“ gefördert werden. Ende des Jahres soll es dem Bericht zufolge 50 Wasserstofftankstellen in den Metropolregionen und entlang der Hauptautobahnen geben. Bis 2023 sollen mit Hilfe der Industrie weitere 350 Tankstellen hinzukommen. Bereits angekündigt hatte Dobrindt, dass Autobahn-Raststätten quer durch die Republik bis 2017 mit 400 neuen Schnellladesäulen für Elektroautos ausgestattet werden sollen. Die Bundesregierung fördert außerdem sieben weitere Technologie-Projekte, wie am Montag mitgeteilt wurde.

Im Gespräch sind derzeit auch Sonderabschreibungen für E-Autos in Dienstflotten. Das Finanzministerium prüft nach eigenen Angaben diese Möglichkeit, macht das Instrument aber von einer Begleitfinanzierung durch die Länder abhängig. Von verschiedenen Seiten wird seit längerem eine weitergehende Förderung verlangt. Zum Beispiel die Grünen sind der Ansicht, dass es ohne direkte Kaufprämien von mehreren tausend Euro auch für Privatkunden nicht geht.

(dpa) (fpi)