Mitsubishi Lancer Sportback Ralliart: Erste Ausfahrt

Seite 3: Mitsubishi Lancer Sportback Ralliart: Erste Ausfahrt

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Was bringt's?

Bemerkbar macht sich vor allem die Abwesenheit von AYC. In schnellen Kurven beginnen die Reifen überraschend früh zu quietschen. Wer diese Warnung ignoriert, den straft der Sport-Lancer mit deutlichem Untersteuern. Zudem greift das ESP ziemlich heftig ins Geschehen ein und regelt mehr Dynamik weg, als mir lieb ist. Vorbildlich ist hingegen die Traktion: Dank Allradantrieb krallt sich der Ralliart förmlich in den Asphalt und kann schon früh aus der Kurve herausbeschleunigt werden.

Zeit für Verbesserungen

Ebenfalls gelungen ist die Lenkung, die sich um die Mittellage direkt gibt und in den Kurven präzise über den Straßenzustand informiert. Auch die Bremsen passen zur sportlichen Zielsetzung: Der Druckpunkt ist gut definiert, die Dosierbarkeit passt, und im Ernstfall packen die mit Spezialbelägen bestückten Bremszangen kräftig zu. Mitsubishi ist nach eigenen Angaben dabei, noch vorhandene Abstimmungsschwächen auszumerzen: Immerhin kommt der Wagen erst 2009 auf den Markt, Zeit genug also, um ihm feinere Manieren beizubringen.

Selbst ist der Mann

Das gilt hoffentlich auch für das Doppelkupplungsgetriebe, das im Testwagen einen leicht unharmonischen Eindruck hinterlässt. Mit aktiviertem Sport-Modus wirkt das Getriebe hektisch, im Normal-Modus schaltet es extrem früh hoch. Die beste Alternative ist die manuelle Gasse, in der ich alleine für die Gangwechsel zuständig bin. Allerdings agiert das SST auch hier nicht wirklich geschmeidig. Sobald ich unter Last hochschalte, geht ein deutlich spürbarer Ruck durchs Auto. Unfreiwilliges Kopfnicken provoziert das Getriebe damit zwar nicht, es schaltet aber eben auch nicht so sanft wie vergleichbare Produkte von VW oder Audi.

Kratziger Geselle

Mehr oder weniger final dürfte hingegen der Innenraum des Ralliart sein. Hier erwartet uns ein Mix aus Elementen des Evo und des Normalo-Lancer. So trägt der Ralliart etwa die Instrumente und die glänzende SST-Schaltkulisse seines stärkeren Verwandten. Die exzellenten Recaro-Schalen bleiben allerdings der 295-PS-Rakete vorbehalten: Im Ralliart müssen es belederte Sportsitze richten. Die sehen zwar relativ zivil aus, bieten aber ausreichenden Seitenhalt und sind absolut langstreckentauglich. Der Rest des Cockpits ist typisch Lancer: Mit gefälligem Design und vielen Hartplastikoberflächen hinterlässt der Japaner einen etwas zwiespältigen Eindruck. Funktional und hübsch anzuschauen ist das Cockpit durchaus – wie ein Premium-Auto wirkt der Japaner von innen allerdings nicht. Ebenfalls nicht auf Premium-Niveau, aber durchaus passend zum Konzept, ist die Geräuschkulisse. Während sportliche Fahrer sich am gierigen Röhren des Motors erfreuen, dürften empfindsame Zeitgenossen das wilde akustische Gebaren auf Dauer nervig finden.