Erdnussblubber

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Immerhin sitzt der Pilot jetzt bequemer, dank eines neuen Sitzkissens. Wobei von Komfort immer noch keine Rede sein kann, dafür ist das Sitzbrötchen zu knapp. Da helfen auch nicht die neuen Werkstoffe im Sitz, die der Hersteller lobpreist. Selbst Gartenzwerge könnten auf dem Motorrad mit den Füßen den Boden erreichen bei nur 710 Millimeter Sitzhöhe über dem Asphalt.

Besonders stolz ist man bei Harley auf den Schraubenschlüssel unter dem Sitz, mit dem die hintere Federvorspannung eingestellt werden kann. Bei vielen anderen Marken geht das ganz simpel per Handrad. Eine Frechheit, dass für einen winzigen Soziussitz und hintere Fußrasten Aufpreis verlangt wird.

„Der Motor ist schwingungsentkoppelt auf dem Fahrwerk montiert, damit man die Vibrationen nicht mehr spürt“, berichtet der Werbetext. Glücklicherweise hält keine Harley-Davidson dieses Versprechen. Der Tag, an dem die Vibrationen einer Harley nicht mehr zu spüren sind, würde in die Firmengeschichte eingehen, weil Horden wütender Biker die Zentrale in Milwaukee stürmen würden. Wer sänftenartigen Komfort ohne den Hauch einer Vibration haben möchte, soll sich bitteschön eine glattgelutschte BMW kaufen! Wer Harley-Davidson fährt, erwartet Ungeschliffenheit.

Viel Motor, wenig Sport

Das Beste an einer Harley-Davidson ist und bleibt der böllernde 45-Grad-V2, der mit einer Urgewalt vorwärts zieht, wie ein angestochener Bison. Die beiden faustgroßen Kolben legen lange Wege bei jedem Arbeitstakt zurück, man kann im Leerlauf die Kurbelwellenumdrehungen beinahe mitzählen. Die Sitzhaltung durch den flachen Drag-bar-Lenker verleiht der Forty-Eight sogar den Anflug von Sportlichkeit, die man aber nur so lange ausnutzt, bis die 48 schon bei moderater Schräglage mit einem hässlichem Kratzen in der Kurve aufsetzt. Danach zügelt der Fahrer sein sportliches Temperament schlagartig.