Modulare Digitalisierung: der Audi A3 in der Cloud

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Völlig problemlos geht es, wenn der A3-Fahrer die Datenverbindung über sein Smartphone herstellt, indem er es in die "Phone Box" legt. Die Phone Box macht jedes beliebige Mobiltelefon zur Schnittstelle zwischen Internet und Auto, eine flache Planar-Antenne sorgt für die Anbindung an die Außenantenne, ein USB-Anschluss für die Verbindung zum Infotainment-Computer. So oder so ist der A3 nun "always on" – um eine weiteres Schlagwort zu zitieren – wobei Audi dem Fahrzeug keinen direkten Zugriff auf das Internet gewährt, sondern den "Modularen Backend-Baukasten" (AMBB) dazwischen schaltet, ein Rechenzentrum, das als eine Art Filter oder Kommunikationstunnel fungiert.

Fahren geht vor

Der AMBB ist gewissermaßen das organisatorische Gegenstück zur kleinen MIB-Welt im Audi A3. Warum das notwendig ist, zeigt sich beim Blick auf den Monitor des Infotainment-Systems: Zwar wird der Fahrer mit Informationen aus dem Netz versorgt, doch Audi bereitet sie in ihrer Darstellung so auf, dass sie mit der Kerntätigkeit des Autofahrers – eben Autofahren – gefahrlos vereinbar sind. Deswegen kommt bereits dem zentralen Rechenzentrum eine Art Filterfunktion zu, verbunden mit standardisierten Software-Schnittstellen zu den Content-Anbietern. Audi fährt in dieser Hinsicht einen klaren Kurs: Das Auto soll zwar zu einem Teil der modernen Kommunikationswelt werden, doch die Hoheit über das Bedienkonzept will der Automobilhersteller nicht aufgeben.

In dieser Hinsicht fährt Audi übrigens einen völlig anderen Kurs, als er mit dem MirrorLink-Konzept verfolgt wird, das derzeit im Car Connectivity Consortium entwickelt wird. Bei MirrorLink werden spezielle Apps, die auf dem mitgeführten Smartphone laufen, auf das Fahrzeug-Display gespiegelt – dieses wird funktional also zum Sklaven des Smartphones. Die Audi-Entwickler halten dieses Weg für falsch, weil sie dabei unter Umständen nicht mehr kontrollieren können, welche Funktionen im Auto angeboten werden. In der Tat wird es interessant zu beobachten, welche weitere Entwicklung MirrorLink nimmt. Es hätte fatale Folgen für einen Autohersteller, wenn er Produkthaftungsansprüche befriedigen müsste, weil ein schlechtes Bedienkonzept zu Unfällen führt.