Nationale Plattform Elektromobilität legt Zwischenbericht vor

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250 Euro pro Kilowattstunde?

Mit Blick auf manche floskelhafte Formulierung an anderer Stelle überrascht der NPE-Bericht mit eindeutigen Vorhersagen zur technischen wie wirtschaftlichen Entwicklung der Batterien: So findet sich auf Seite 23 die Aussage, dass sich "die Energie- und Leistungsdichte [von Lithium-Ionen-Akkus – Red.] aus heutiger Sicht bis 2020 nur geringfügig verbessern werden. Deutliche Verbesserungen sind auf Seiten der Sicherheit und Lebensdauer zu erwarten. Darüber hinaus werden die Batteriepreise infolge Stückzahlerhöhung und Produktionstechnologie-Verbesserungen bis 2020 deutlich sinken und sich dann in einer Bandbreite von 250 bis zu 300 Euro pro kWh bewegen."

Man darf gespannt sein, ob die internationale Marktentwicklung dieser Prognose entsprechen wird. Denkt man an die Preisschwankungen beim Erdöl infolge von Spekulationsgeschäften sowie daran, dass Rohstoffe wie Lithium und seltene Erden derzeit zum Großteil aus China stammen, muss man auf einige Ausschläge im Preisbarometer für Batterien oder Elektromotoren gefasst sein.

Normung: Chance und Nadelöhr

Außer Rohstoffen dürfte auch geistiges Kapital dafür entscheidend sein, welche Nationen eine Führungsrolle in der Elektromobilität einnehmen werden. In der Elektrotechnik und Energiewirtschaft setzen die Normen des VDE (heute: Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik), der bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründet worden ist, über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus die technischen Grundlagen für diese Schlüsselbranchen mit fest. Folgerichtig stellt die NPE fest, dass die Mitwirkung an europäischer und internationaler Normung von "essenzieller" Bedeutung sei – und sähe es wohl am liebsten, wenn möglichst viele deutsche Standards internationalisiert würden. So müsse die Zusammenarbeit der internationalen Normungsorganisationen ISO und IEC sichergestellt und eine Harmonisierung mit Standards der SAE (Society of Automotive Engineers) angestrebt werden – letzteres, um den Zulassungsaufwand für Elektrofahrzeuge in den USA zu reduzieren. Außerdem erwartet die NPE, dass sich E-Autos oder Komponenten dafür nur dann nach China exportierten lassen werden, wenn sie den nationalen und oft abweichende Normen der Volksrepublik entsprechen und sie fordert, dass China stärker in die internationale Normung eingebunden wird.

Vor einem Marathonlauf

VDA-Chef Wissman vergleicht die gegenwärtige Wettberbssituation beim E-Auto mit einem Marathonlauf: "Es geht nicht darum, wer als erster losläuft, sondern wer als erster ins Ziel kommt". (mit Material der dpa)

Der Zwischenbericht der NPE ist auf der Website des Bundesverkehrsministeriums als PDF-Datei verfügbar. (ssu)