Nationale Plattform Elektromobilität legt Zwischenbericht vor

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"Weder Fisch noch Fleisch"

Der FDP-Experte für Elektromobilität, Werner L. Simmling, sieht noch viele Fragen offen, wie die Ziele erreicht werden sollen. Der Bericht sei enttäuschend, schwammig und "weder Fisch noch Fleisch". Womöglich sind dem Bundestagsabgeordneten Sätze wie dieser am Ende des rund 50 Seiten umfassenden Werks aufgestoßen: "Innerhalb der NPE ist ein gemeinsames Verständnis über ein in sich konsistentes und wahrscheinliches Markthochlaufszenario herzustellen, das sich an erwarteten Nutzerprofilen und zu erschließenden Marktsegmenten über die Zeit hin orientiert." Die Bundesregierung hat ehrgeizige Ziele formuliert: Bis 2020 sollen in Deutschland eine Million Elektroautos rollen, bis 2030 sogar sechs Millionen. Bisher gibt es in Deutschland acht Modellregionen für die Elektromobilität, die laut NPE-Bericht im Rahmen des "Konjunkturpakets II" – aus dem nebenbei bemerkt auch die Abwrackprämie bezahlt worden ist – etabliert wurden. Gerade einmal 2800 E-Fahrzeuge und rund 2500 Ladepunkte werden dort bislang getestet.

Wer versucht, sich einen Überblick über diese und weitere aus verschiedenen nationalen und EU-Etats bezuschussten Projekte zu verschaffen, wie dies ansatzweise auf dem E-Mobility-Kongress des VDE Anfang November möglich war, kann leicht den Eindruck gewinnen, dass an manchem Thema unnötig doppelt geforscht wird, für andere Projekte womöglich das Geld fehlt und man außerdem befürchten muss, dass mancher Steuergroschen auf das Konto "Mitnahmeeffekte" wandert.

Engagement der Industrie

VDA-Präsident Wissmann weist unterdessen Vorwürfe zurück, dass seine Branche den Zeitenwechsel verschlafen habe und mühsam Anschluss suche. Die deutschen Hersteller und Zulieferer würden in den nächsten vier Jahren zehn bis zwölf Milliarden Euro in alternative Antriebe investieren, betont der frühere Verkehrsminister und listet auf, welche Konzerne sich beim Thema E-Mobilität besonders engagieren: Daimler investiere "massiv" in Berlin. VW nehme "richtig viel Geld" in die Hand. BMW will bis 2013 rund 400 Millionen in die Entwicklung eines Elektroautos im Werk Leipzig mit 809 Arbeitsplätzen stecken. Audi schaffe am Standort Ingolstadt 500 neue Jobs. Und ein Konsortium mit Bosch, BASF und Evonik investiere 360 Millionen Euro in die Entwicklung leistungsfähiger Batterien.