Neue Steckverbindung auf dem Weg zur Norm

Seite 2: Neue Steckverbindung auf dem Weg zur Norm

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Stecker an jedem Ende

Auf der Hannover Messe 2009 war der Prototyp eines Ladekabels mit identischen Steckern an jedem Ende zu sehen, das in beliebiger Richtung in Auto und Ladestation eingesteckt werden kann. Eine Art Pistolengriff soll die Handhabung erleichtern, die asymmetrische Ausführung des Steckers macht ihn verpolungssicher. Im RWE-Szenario sollen die Kunden ihr eigenes Kabel im Auto mitführen. Ladestationen mit fest installiertem Ladekabel – ähnlich einer Benzinzapfsäule – kann sich der Strom­versorger im öffentlichen Raum nicht vorstellen und verweist auf den Vandalismus in Telefonzellen. Diese Lösung sei nur für die heimische Garage oder für Firmen-Parkplätze vertretbar. Die denkbare Variante, das Ladekabel – ähnlich wie bei Bodenstaubsaugern – fest im Auto unterzubringen, stoße hingegen in der Autoindustrie auf Ablehnung, da dieses Feature Leergewicht und Preis der E-Vehikels weiter in die Höhe treiben würde.

Prototyp aus dem Sauerland

Angefertigt wurde der in Hannover gezeigte Prototyp eines Ladekabels von der Firma Mennekes. Das Unternehmen mit Sitz Kirchhundem (Nordrhein-Westfalen) ist weltweit bekannt für sein großes Angebot an CEE-Industriesteckvorrichtungen, rund 800 Mitarbeiter fertigen ein Sortiment von 11.000 verschiedenen Serien- und Sonderprodukte für elektrische Steckverbindungen und erwirtschafteten zuletzt einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro.

Europa-Norm wahrscheinlich, Weltstandard offen

RWE zufolge ist die Normung eine zwingende Voraussetzung für den Einsatz der neuen Stecker in der Öffentlicheit: Der Einsatz ungenormter Verbindungen, die für Drehstrom mit 400 V mit bis zu 63 A vorgesehen sind, wäre ansonsten unter zivil- wie strafrechtlichen Gesichtspunkten nicht vertretbar. Zugleich werden die Stecker-Hersteller erst dann in die industrielle Fertigung einsteigen, wenn sie einen Markt für die Neuentwicklung sehen. Eine Normung auf europäischer Ebene gilt als höchstwahrscheinlich: Anfang März hatte sich sich ein Bündnis internationaler Autokonzerne und europäischer Energieversorger (EVU) formiert. Ob auch EVUs anderer Kontinente mitziehen, dürfte sich auf der IEC-Sitzung im Sommer herausstellen.