Beim Rendezvous mit dem neuen Mustang überzeugen Design und Details

Neues vom Ponyhof

Zum 50. Geburtstag erscheint 2014 ein neuer Mustang, heute stellt Ford ihn vor. Die Erwartungen sind groß, auch, weil das Pony Car wieder offiziell nach Europa kommt. Wir konnten uns bei Ford in Dearborn bereits einen ersten persönlichen Eindruck verschaffen

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Von
  • Florian Pillau
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Dearborn (USA), 5. Dezember 2013 – Pünktlich zum 50. Geburtstag erscheint 2014 ein neuer Mustang, heute stellt Ford ihn vor. Die Erwartungen sind groß, noch größer werden sie durch die Tatsache, dass das Pony Car endlich wieder offiziell nach Europa kommt. Wir konnten uns bei Ford in Dearborn bereits vorab einen ersten persönlichen Eindruck verschaffen.

Die hohen Erwartungen sind eine Herausforderung an die Gestalter: Ein neuer Mustang muss zwar modern wirken, aber auch als Mustang erkennbar bleiben. Genau das ist leichter gesagt als getan. Keine einfache Aufgabe für die Stilisten, wie sie mir beim Besuch des Designcenters in Dearborn verraten: Den Männern am Zeichenbrett geht es wie ihren Kollegen von Porsche mit dem 911: Am Urmodell wird alles gemessen.

Harmonische Formen, solide Kippschalter

Auch ich habe das Bild des allerersten Mustang im Kopf, als das Tuch vom streng geheim gehaltenen 2014er-Modell gezogen wird. Und tatsächlich - gemessen am Anspruch erscheint das Design geglückt: Es zitiert die 1960er-Jahre, weist aber mit großem Grill und schmalen Scheinwerfern in die Zukunft. Die drei Lampen-Streifen am Heck sind so essenziell wie die vorderen Kotflügel beim Porsche 911. Am neuen Mustang sind sie dreidimensional. In seinen Dimensionen wirkt der neue Mustang viel harmonischer als bislang, gleichzeitig aber bulliger. Wobei das Coupé noch etwas sehniger daherkommt als das zeitgleich entwickelte Cabrio.

Zum großen Effekt tragen auch relativ kleine Maßnahmen bei: Der Mustang wurde um drei Zentimeter auf 1,38 Meter niedriger, die hintere Spur um sechs Zentimeter auf 1,65 Meter verbreitert. Unverändert bleiben Länge und Radstand, sie betragen 4,78 Meter respektive 2,72 Meter. Platz spielte und spielt beim Mustang eine untergeordnete Rolle: Die Sitze im Fond sind eher Notsitze, dafür sollen jetzt zwei Golftaschen in den Kofferraum passen. (Wer es genau wissen will: 383 Liter nach SAE-Norm beim Coupé, 324 beim Cabrio.) Geschickt weiterentwickelt wurde das Cockpit. Uns verwöhnte Europäer erfreuen solide Kippschalter in Metallanmutung und einen Acht-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole. Assistenzsysteme wie Totwinkelwarner, Spurhalteassistent und Abstandsregeltempomat werden ebenfalls eingebaut.

Der Ur-Mustang war ein Riesenerfolg

Dass der kommende Mustang so ein Erfolg wird, wie der erste, ist trotzdem unwahrscheinlich. Es waren einfach andere Zeiten: 1960 sucht der damalige Ford-Generaldirektor Lee Iacocca nach neuen Fahrzeugkonzepten, das Management ist übervorsichtig, denn der Megaflop Edsel ist allen noch frisch im Gedächtnis. Marktforschungen zeigen, dass die immer jünger werdende Kundschaft nach (für US-Verhältnisse) kompakten Autos sucht, die aber schick und nicht ärmlich wirken sollen. Iacocca fasst zusammen: "Hier ist ein Markt auf der Suche nach einem Auto". Ihm schwebt ein europäisch anmutender Wagen mit lang gestreckter Motorhaube und kurzem Heck vor. Eine heiße Form, unter der relativ biedere Großserientechnik des Ford Falcon steckt.