Nissan Pixo im Fahrbericht: Fünftürer für 8000 Euro

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Paris (Frankreich), 3. April 2009 – Mit 7990 Euro Grundpreis – ohne eine Abwrackprämie zu kassieren – lässt der Nissan Pixo aufhorchen: Mit diesem Preis unterbieten die Japaner den Konkurrenten Suzuki Alto um über zehn Prozent, obwohl die beiden Kleinwagen weitgehend baugleich sind. Wir haben dem keine 3,60 Meter langen neuen Fünftürer auf den Zahn gefühlt.

Zurückhaltend gezeichnet

Der Nissan Pixo läuft vom gleichen Band wie der Suzuki Alto. Die in Indien von Suzuki produzierten Wagen unterscheiden sich nur durch eine geänderte Front und ein leicht modifiziertes Heck. Während der Alto betont jugendlich daherkommt, wirkt der Pixo optisch unaufgregt und guckt ein bisschen konservativ aus dem Blech. Praktisch ist der Wagen aber und dank vier großer Türen leicht zu entern. Doch macht er zugleich deutlich, wo bei einem Auto zum Kampfpreis der Rotstift angesetzt wird: Die Heckklappe lässt sich nur von innen per Hebel oder von außen mit dem Schlüssel öffnen. Und die Innenseite der Heckscheibe zeigt sich so, wie es sich manch einer angesichts des Produktionsorts ausgemalt hat: Die Kabel der Heckscheibenheizung fallen durch blanke Kontakte auf und werden ab Werk per Tesa-Film an der Karosserie fixiert (siehe Bildergalerie). Witzig wirken die Scheibenwischer-Düsen: Zwei beinahe fünf Zentimeter hohe Kegel gucken die Insassen an wie putzige Invasoren aus dem All.

Sauber verarbeitet

Die Spaltmaße im Innenraum des Pixo sind hingegen präzise, die Kunstoffoberflächen wirken nicht wie die aus der billigsten Schublade. Natürlich ist alles aus hartem Plastik und Kratzfestigkeit suchen wir auch vergebens, aber wir werden nicht von einer tristen Kabine empfangen. Die Sitze sind bequem, selbst die Beinauflagefläche der Vordersitze reicht für größere Menschen. Das vordere Gestühl lässt sich auch weit nach hinten fahren, sodass Leute mit über 1,90 Meter Körpergröße dort entspannt reisen können. Allerdings sitzt man sehr hoch, große Menschen müssen kurz unter der Dachkante ins Freie schauen. Hinten ist es dann für Leute ab 1,85 Meter viel zu eng. Die Knie pressen sich in die Rücklehne des Vordermanns, der Kopf drückt gegen den Dachhimmel. Der Kofferraum macht mit 129 Liter im Normalzustand nichts her. Fällt die – in der Basisversion nur im ganzen umlegbare – Rückbanklehne, sind immerhin 774 Liter Stauraum verfügbar. Gewöhnungsbedürftig: Die Heckfenster sind als einfache Ausstell-Fenster konzipiert.

Nissan Pixo im Fahrbericht: Fünftürer für 8000 Euro

Nimm's hart

Günstiger Wagen gleich herbes Fahrwerk? Beim Pixo stimmt diese alte Grundregel nur zum Teil. Kurven nimmt er ganz manierlich, neigt weniger zum Wanken, als wir es erwarten würden. Aber mit garstigen Untergründen hat er seine Probleme: Rumpeln, Poltern, die Insassen werden ordentlich durchgeschüttelt – und das Interieur klappert dabei kräftig mit. Kopfsteinpflaster-Straßen hauen gnadenlos auf die Bandscheiben ein, und Schwellen in Tempo-30-Zonen sollte man auf keinen Fall mit Tempo 30 nehmen - 20 km/h, und die Wirbelsäule dankt es einem.

ABS: Ruppig

An der Lenkung des Pixo gibt es nichts auszusetzen: Mit einer für einen Stadtwagen erträglichen Leichtgängigkeit lässt sich der Wagen präzise um die Ecken führen. Nur das Lenkrad an sich fällt mit seiner leicht klebrigen Kunststoff-Oberfläche unangenehm auf. Auch die Bremsen verzögern den leichten Wagen auf kurzem Wege, allerdings greift das ABS frühzeitig und spürbar ruppig ein – was aber das insgesamt sichere Fahrgefühl in keiner Weise beeinträchtigt.

Drei Zylinder für 855 Kilogramm

Angetrieben wird der Pixo von einem Drei-Zylinder-Benziner mit 1,0 Litern Hubraum. Das unruhige Aggregat klingt wie ein Diesel und leistet immerhin 68 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei wenig beindruckenden 90 Nm. Wir stehen an der roten Ampel, unsere Füße vibrieren auf dem Bodenblech. Endlich wird es grün, und der indische Japaner löst sich gut vom Fleck. Er bringt gerade 855 Kilogramm Leergewicht auf die Waage, weshalb das Motörchen mit ihm nicht überfordert ist. Erst in 14,0 Sekunden sind Tempo 100 erreicht, was aber bei einem Stadtwagen nicht weiter stört. Die 155 km/h Spitze reichen für den gelegentlichen Ausflug auf die Autobahn. 4,4 Liter Sprit soll der Pixo im Schnitt auf 100 Kilometer konsumieren. Für den daraus errechneten CO2-Ausstoß von 103 g/km verleiht Nissans Marketing-Abteilung dem Pixo als erstem Modell das "PureDrive"-Label. Weitere besonders sparsame Modelle der Japaner sollen in Zukunft dieses verkaufsfördernde Etikett ebenfalls bekommen.

Nissan Pixo im Fahrbericht: Fünftürer für 8000 Euro

Per Hand oder Automatik

In der Grundausstattung bringt der Pixo eine manuelle Fünfgang-Schaltung mit. Das Sortieren der Gänge funktioniert mit ihr knackig, nur beim Zurückschalten in den Ersten hakelt es manchmal ein wenig. Für Komfortverliebte gibt es auch eine Viergang-Automatik, die einen ausgesprochen guten Job macht.

Preisfrage

Mit dem Einstiegspreis von 7990 Euro liegt der Pixo ganz vorn. Ab 20. Juni 2009 ist er zu haben. Während Suzuki beim Alto (8900 Euro) sich schwer tat, die 9000-Euro-Marke zu unterbieten, legt Nissan ein fast unwiderstehliches Angebot auf den Tisch. Was hat der Basis-Suzuki, was der Nissan nicht hat? Elektrische Fensterheber und eine fernbedienbare Zentralverriegelung. ESP fehlt hingegen beiden Autos in der Grundausstattung. Der Schleuderschutz ist beim Nissan für 590 Euro inklusive Kopfairbags zu haben, die manuelle Klimaanlage (790 Euro), die Metallic-Lackierung (350 Euro) und die Viergang-Automatik (Preis steht noch nicht fest), sind erst ab der höheren Ausstattung Acenta (9190 Euro) bestellbar. Im Acenta-Pixo sind Zentralverriegelung, geteilt umlegbare Rückbank, elektrische Fensterheber, Nebelscheinwerfer und MP3-fähiger CD-Spieler Serie. Das war's auch schon, so unkompliziert kann Preisgestaltung sein.