Opel Astra BiTurbo: Mit zwei Verdichtern übers Turboloch

Doppel-T-Bläser

Der Opel Astra BiTurbo leistet 195 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 400 Nm zur Verfügung. Den sportlichen Anspruch, den er damit erhebt, sieht man ihm auch an. Wie fühlt sich das im Alltag an?

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Der Opel Astra 2.0 BiTurbo CDTi Ecoflex ist mit 195 PS nach Herstellerangaben der stärkste Diesel im Kompaktsegment. 28 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Florian Pillau
Inhaltsverzeichnis

München, 14. März 2013 – Ab Frühjahr 2013 soll der Astra BiTurbo mit 195 PS nach Herstellerangaben einer der stärksten Diesel im Kompaktsegment sein. Wie sich der ambitionierte Astra mit seinen zwei verschieden großen Turboladern fährt, lesen Sie hier.

Leicht erkennbar

Selbstverständlich zeigt der Opel seine Kraft mit den typischen äußerlichen Merkmalen. Die tiefergelegte Karosserie wird optisch betont durch eine weit heruntergezogene Schürze und markante Seitenschweller. Die Spange im schwarzen Kühlergrill ist in Wagenfarbe lackiert statt verchromt. Weitere Erkennungsmerkmale sind der Dachkantenspoiler, Chromleisten um die Fenster, dunkel eingefärbte Heckleuchtender sowie ein Diffusor und zwei ovale Endrohre.

Deutlich hörbar

Der aus dem größeren Insignia und dem Van Zafira bekannte Motor macht kein Geheimnis daraus, dass er ein Selbstzünder ist. Besonders deutlich ist das Nageln nach einem Kaltstart zu hören. Danach wird die Klangkulisse wesentlich angenehmer, ein Leisetreter ist der BiTurbo dennoch nicht. Seine dezente Leistungsentfaltung erfordert gleichwohl einen hohen technischen Aufwand: Würde er seine hohe Leistung mit einem einzigen Turbolader erreichen, hätte er ein sekundenlanges Turboloch wie die Turbo-Sportwagen der (späten) 70er Jahre. Ein Lader, der groß genug ist, um die Abgasmenge bei voller Leistung noch nutzen zu können, würde unter 3000/min regelrecht verhungern. Also verwendet Opel für die Drehzahl darunter einen kleinen Lader, der bereits bei geringen Abgasmengen anspricht und Ladedruck erzeugt. Erst die Arbeitsteilung zwischen den beiden Verdichtern verleiht dem Motor seine Elastizität.

Arbeitsteilige Gesellschaft

Durch das beachtliche Drehmoment von 400 Nm und die Leistung von 195 PS kommen schaltfaule Fahrer auch ohne Automatikgetriebe auf ihre Kosten - gut so, denn anders als im Insignia wird zumindest bislang kein Automatikgetriebe angeboten. Bei 1250/min pro Minute liegen laut Hersteller bereits 320 Nm an, der rote Bereich im Drehzahlmesser beginnt erst bei 5000/min. Durch die hohe Elastizität kann man selbst im dritten Gang flott von 30 auf 120 km/h beschleunigen. Für den Spurt auf Landstraßentempo werden 8,7 Sekunden angegeben, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 226 km/h. Der Normverbrauch von 5,1 Liter auf 100 Kilometer ließ sich, wie erwartet, nicht einhalten. Zwar kann man bei konstantem Fahren mit 100 bis 120 km/h und sehr vorsichtigem Gasfuß die Fünf vor dem Komma halten, bei normaler bis sportlicher Fahrweise schluckte der Motor allerdings auch gerne mal sieben bis acht Liter. Die Gänge des Sechsganggetriebes lassen sich gut durchschalten. Lediglich zwischen dem ersten und zweiten Gang hakelt es ein wenig.

Betont direkt

Das Sportfahrwerk gibt sich betont direkt. Zur Wahl stehen bei der optionalen FlexRide-Variante neben dem Standard-Modus noch die Einstellungen Sport und Tour. Schon in der Normaleinstellung erhält man lebhaft Rückmeldung. Im Sportmodus fühlt man dann jede Unebenheit direkt, die Ruhe ist definitiv völlig dahin. Wesentlich angenehmer lässt es sich im Tour-Modus reisen.