Strom aufwärts?

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Renault will noch draufsatteln: Zusätzlich zum Zuschuss kündigten die Franzosen einen Rabatt von 1000 Euro für ihre Elektrowagen an. Sobald die Regeln im Detail bekannt sind, wolle Toyota beim Plug-in-Hybrid Prius den normalen Zuschuss gewähren, erklärte ein Sprecher. Käufer von Voll-Hybrid-Autos sollen ebenso in den Genuss der Prämie kommen. Der südkoreanische Hyundai/Kia-Konzern, der unter anderem den Kia Soul EV in den EU-Ländern anbietet, und Ford warten derweil noch ab.

Keiner verdient damit Geld

Die deutschen Hersteller selbst bieten laut VDA derzeit etwa 30 Elektrofahrzeuge als Serienmodelle an – Hybride als Kombination aus Verbrennungsmotor und Stromantrieb inklusive. Bisher aber sind E-Autos vor allem teure Investitionen. „Ich glaube, es ist wahrscheinlich davon auszugehen, dass es heute keinen Hersteller gibt, der mit diesen Produkten Geld verdient“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche vor ein paar Monaten.

Bei alldem, so die Skeptiker des „Geschenks“ an die Autoindustrie, dürfe man auch nicht das Kernproblem vergessen: die mangelnde Infrastruktur mit bundesweit nur 5800 öffentlichen Ladepunkten. Eine GfK-Umfrage ergab, dass gut die Hälfte der Befragten wegen des dünnen Netzes vorm Kauf zurückschrecken. „Mitentscheidend sind die Pläne für einen bedarfsgerechten Aufbau der Ladesäulen“, sagt daher Martin Weyand vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.

Aus Sicht des Klimaschutzes sinnfrei

Das Regierungskonzept sieht zwar den Ausbau des Ladenetzes für 300 Millionen Euro vor. Aber auch aus Verbraucherverbänden hagelt es Kritik. Das alles sei ein „Förderungsprinzip per Gießkanne“, meint der Verkehrsclub Deutschland (VCD): „Elektroautos unabhängig von ihrem Nutzwert und ihrem Energieverbrauch zu fördern, ist aus der Sicht des Klimaschutzes sinnfrei.“ Klaus Müller vom Verbraucherzentralen-Bundesverband hat eine soziale Schieflage im Paket ausgemacht: „Die Kaufprämie kommt nur wenigen Verbrauchern zugute, die sich ohnehin so ein Auto leisten können.“

(Jan-Henrik Petermann und Andreas Hoenig / dpa) (mfz)