Probefahrt im Brennstoffzellenfahrzeug GM HydroGen4

Seite 3: Probefahrt im Brennstoffzellenfahrzeug GM HydroGen4

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Viele Verbesserungen an Bord
Im Vergleich zu seinem Vorgänger HydroGen3 ist die Nummer 4 laut GM in vielen Punkten verbessert worden. So sind die Zellen nun nicht mehr senkrecht, sondern waagrecht aufeinander geschichtet, was Platzvorteile bringe und den Fahrzeugschwerpunkt senke – Honda ist beim FCX übrigens genau den gegenteiligen Weg gegangen. Apropos schwer: Das Leergewicht des HydroGen4 beträgt 2010 kg, rund 300 kg mehr als beim Serienfahrzeug. In der Brennstoffzelle kommt laut GM statt eines Schraubenverdichters ein elektrischer Turbokompressor zum Einsatz, der das System mit Luft versorgt. Vorteile ergeben sich hinsichtlich des Wirkungsgrads und der Geräuschentwicklung. Schließlich ist der HydroGen4 für Start und Betrieb bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgelegt. Bis minus 25 Grad funktioniert das, allerdings in Verbindung mit einer längeren Aufwärmphase.

Druck an der Tankstelle
Unsere Fahrt führt zur derzeit einzigen Berliner Wasserstofftankstelle im Stadtteil Spandau. Dort wird sowohl flüssiger als auch gasförmiger Wasserstoff bereitgestellt. Letzterer wird aus Flüssiggas (LPG) erzeugt und auf einen Druck 350 beziehungsweise 700 bar verdichtet. Der GM Hydrogen4 hat drei Tanks aus Kohlefaserverbundwerkstoff, in die 4,2 kg des gasförmigen 700-bar-Wasserstoffs hineingehen. Wegen der unvermeidlichen Abdampfverluste bei tiefgekühltem Flüssigwasserstoff hat sich GM für die Hochdruckvariante entschieden. Stark vereinfacht wurde der Tankvorgang: Ähnlich wie bei Erdgas (CNG) muss ein Tankrüssel mit einem Adapter verbunden werden. Auf Knopfdruck können in drei Minuten fünf kg Wasserstoff mit 700 bar getankt werden. Interessant: Eine Infrarot-Schnittstelle sorgt für die Datenkommunikation zwischen Fahrzeug und Tankstelle.

Das Problem der Infrastruktur
Die Reichweite des HydroGen4 gibt GM mit 320 Kilometer an. Entscheidend für die Verbreitung von Fahrzeugen mit Brennstoffzelle ist jedoch (abgesehen von der Verfügbarkeit des Wasserstoffes) die Anzahl der Tankstellen. Verschiedene Untersuchungen wie etwa „HyWays“, ein von der EU mitfinanziertes Forschungsprojekt zum Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in Europa, legen den Schluss nahe, dass diese Frage ganz wesentlich von der politischen Unterstützung abhängt.