Studie: Touratech BMW R 1200 GS Rambler

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Sehr aufwendig war auch das Entwerfen der Kunststoffteile. Gefertigt wurden sie bei der Touratech-Schwesterfirma TT3D in Murnau. Vor der Sitzbank wölbt sich eine Tankattrappe, der Tankdeckel befindet sich hinter der Sitzbank, darunter liegt der Luftfilterkasten. Die Lampenmaske und der Vorderradkotflügel erinnern im Design an die Sportenduro BMW G 450 X, von der tatsächlich auch der Scheinwerfer stammt. Die Heckverkleidung wurde so schlank wie möglich gehalten.

Leichter Auspuff

Viele Teile wurden durch leichtere ersetzt, wie etwa Lenker, Lenkeraufnahme, Gabelbrücken, Brems- und Kupplungs-Armaturen, Radnaben, Scheinwerfer, Lithium-Ionen-Akku, Fußrasten und Sturzbügel. Sogar eine Bremsscheibe am Vorderrad fiel weg. Das TFT-Display im Cockpit stammt aus der R 1200 R. Den größten Anteil an der Gewichtsreduzierung trägt wohl die Auspuffanlage von Akrapovic bei. Sie wurde aus Titan angefertigt und soll zehn Kilogramm weniger als die Serienanlage wiegen. Luftfilterkasten und Motorschutz bestehen aus Kohlefaser. Da die Rambler für den Offroad-Einsatz konzipiert wurde, wählte Touratech grobstollige Reifen die auf schwarze Excel-Felgen gezogen wurden.

Serienfertigung? Kein Kommentar!

An der Rambler stammen nur noch der Motor und der Kardanantrieb von der Serien-R 1200 GS. Aber die 199 Kilogramm wurden eingehalten und das Ergebnis ist eine äußerst attraktive Enduro, die durchaus sportlich bewegt werden kann, auch wenn Herbert Schwarz ihr Einsatzgebiet eher beim Endurowandern sieht. Allerdings räumt der Touratech-Chef ein, dass an der Rambler keine Koffer befestigt werden können. Wenn man bedenkt, dass er seine Firma einst mit der Herstellung von Alu-Koffern begann, kann er darüber nicht so ganz glücklich sein.

Die Mission Rambler ist also erfolgreich abgeschlossen. Es herrscht zwar noch Stillschweigen bei BMW und Touratech, aber die Chancen, dass die Bayern die Rambler in einer teuren Kleinserie bauen wie einst die HP2 Enduro, dürften gar nicht so schlecht stehen. Zum einen muss man wissen, dass die Kontakte zwischen Niedereschach und München sehr eng sind, denn BMW ordert zum Beispiel die Alu-Koffer für den hauseigene Zubehör-Shop bei Touratech. Auch lassen die Bayern die Motorräder für ihre GS-Challenge bei Touratech vorbereiten. Das Vertrauen in deren Kompetenz ist also sehr hoch.

Zum anderen sind von Touratech gleich zwei Rambler-Prototypen aufgebaut worden. Sie sind exakt identisch, bis auf die Lackierung: Eine ist in den Touratech-Farben weiß-gelb-schwarz lackiert, die andere trägt die Hausfarben von BMW Motorsport. Ein Wink mit dem weiß-blauen Zaunpfahl. Warum sollte BMW ein so teures Projekt mitfinanzieren, wenn kein Serienmotorrad daraus würde?

(mfz)