Test: Skoda Karoq 2.0 TDI

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Arbeiten könnte Skoda aus meiner Sicht noch an zwei Punkten: Zum einen ist die Dämmung eher sparsam. Der Karoq ist zwar nicht wirklich laut, doch für meinen Geschmack dürfte es gern noch etwas weniger sein. Der zweite Punkt betrifft das Fahrwerk, genauer gesagt den Abrollkomfort bei geringem Tempo. Unebenheiten wie Kanaldeckel werden dann schon ziemlich unsanft weitergereicht. Je weiter man sich von Schrittgeschwindigkeit entfernt, umso unauffälliger wird die Abstimmung. Ein besonders sanftes Ansprechen auf kleine Unebenheiten wird dem Auto aber niemand unterstellen. Allgemein ist der Karoq straff abgestimmt, was ihn unter Seinesgleichen handlich erscheinen lässt, woran die exakte Lenkung ihren Anteil hat - kein Vergleich zum Kodiaq, der behäbiger als der Karoq ist. Doch wenn ich joggen gehe, ziehe ich ohnehin eher keine Absatzschuhe an.

Kaiser-Sein

Ein Könner ist, wer einen Trend erkennt und König, wer ihn erfolgreich bedienen kann. Kaiser ist aber wohl derjenige, der sich Attribute, die eine Mode ausmachen, auch noch extra bezahlen lassen kann. Skoda stellt die unlackierten Plastikränder um die Radhäuser mit 140 Euro extra in Rechnung - ein kleiner Beitrag, gewiss, aber der Anfang zum Kaiser-Sein ist gemacht. Der Karoq-Käufer muss ohnehin eine gewissen Aufschlag gegenüber dem Octavia akzeptieren. Das Basismodell mit einer schon recht umfangreichen Ausstattung kostet 24.290 Euro. Ein Octavia Combi ist auf den ersten Blick deutlich günstiger, allerdings auch etwas schlechter ausgestattet. Ähnlich ausstaffiert, liegen zwischen beiden keine Distanzen mehr, die in dieser Preisklasse einen ausschlaggebenden Unterschied machen.

Viel mehr als 40.000 geht derzeit nicht

Der von uns gefahrene 2.0 TDI mit DSG in der teuren von zwei Ausstattungslinien liegt erwartungsgemäß deutlich darüber. 34.690 Euro kostet diese Variante ohne weitere Extras. Mit ein paar Zutaten wie dem großen Navigationssystem, LED-Scheinwerfern, Metalliclack, Leder und ein paar Assistenten werden daraus etwas mehr als 40.000 Euro. Sehr viel teurer kann ein Karoq derzeit nicht werden. Im Laufe des Jahres dürften aber noch ein Diesel mit 190 PS und ein Benziner mit mehr als 200 PS hinzukommen. Interessenten für die Benziner tun möglicherweise gut daran, noch etwas zu warten. Wir rechnen damit, dass die Karoq-Benziner ab Ende Mai einen Partikelfilter bekommen. Im überarbeiteten Fabia gehört er von Anfang mit dazu, doch der startet auch erst im Herbst.

Das Umfeld

Skoda hatte lange den Ruf, preiswerte Autos zu bauen. Dem werden sie noch immer gerecht - was freilich niemand mit billig verwechseln sollte. Der dem Karoq sehr ähnliche Seat Ateca kostet mit dem 150-PS-TDI und Allradantrieb 33.180 Euro, ist allerdings nur mit Schaltgetriebe zu haben. Bei Opel kostet der umfangreich ausgestattete Grandland X Innovation mit einem 177-PS-Diesel und Automatik 37.320 Euro. Er ist allerdings nicht mit Allradantrieb zu bekommen. Mazda berechnet für den sympathischen CX-5 mit 150-PS-Diesel, Automatik, Allrad und umfangreicher Ausstattung 36.390 Euro. Allerdings lässt er sich nicht ganz so frei zusammenstellen wie die Konkurrenz. Natürlich geht es auch wesentlich teurer: Wer einen vergleichbar großen BMW oder Volvo bevorzugt, muss bei ähnlicher Ausstattung wesentlich mehr bezahlen. Auch das trägt zu der eingangs geäußerten Vermutung bei, dass der Karoq viele Käufer finden wird.

Die Kosten für die Überführung hat Skoda übernommen, jene für Kraftstoff der Autor. (mfz)