Test: Volvo V90 D4 AWD

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Der Testwagen war mit der 900 Euro teuren Akustikverglasung ausgestattet. Welchen Anteil sie an der guten Dämmung hatte, lässt sich ohne Vergleich schlecht sagen, aber der Antriebsstrang drängt sich akustisch nur dann in den Vordergrund, wenn er kalt ist oder ihm Dynamik abverlangt wird. Windgeräusche bleiben auch bei 160 km/h relativ leise. Das ist bemerkenswert, denn beim Ablichten haben wir festgestellt, dass beim Testwagen alle vier Türen nicht bündig schlossen.

Schiebedach: Nicht viel zu sehen

Unser V90 war mit einem großen Schiebedach ausgestattet. Ich gestehe an dieser Stelle, ich bin Fan von solchen Öffnungen. In meinem alten Dreier saß man, gerade als Mensch mit langen Beinen, direkt unter dem Durchbruch. Im V90 fängt das Dach dagegen erst über dem Kopf an. Egal wie ich den Sitz eingestellt habe, von der Öffnung da oben habe ich nicht viel mitbekommen. Die Hinterbänkler freuts, doch Fahrer und Beifahrer haben von dem Dach leider nicht viel. Dieses Problem hat der Volvo keinesfalls exklusiv, vielmehr ist das in vielen Autos inzwischen so. Ganz nebenbei gab es noch einen interessanten Bug: Im Infotainmentsystem lässt sich einstellen, dass die Sonnenblende bei Hitze das Rolle des Schiebedachs automatisch schließt. Das tat es allerdings auch, wenn die Funktion deaktiviert wurde.

Infotainment: Der Wunsch nach einem Schraubenzieher

Das sind allerdings Peanuts im Vergleich zu dem, was das Infotainmentsystem sonst so zu bieten hat. Der Vorgänger war in diesem Bereich vielleicht nicht gerade ein Vorreiter, aber zumindest die Grundfunktionen ließen sich schnell und ohne Handbuch bedienen. Beim Nachfolger hat Volvo versucht, mehrere Schritte auf einmal zu machen. Die Bedienung von nahezu allen Funktionen wurde auf einen Touchscreen verlegt. Ich hatte zwischendurch das Bedürfnis, einen stabilen Schraubenzieher in das Display zu stecken – aber der Reihe nach. Volvo hat sich viel Mühe gegeben, Funktionen in Untermenüs zu verstecken, was leider auch erfolgreich war. So stecken beispielsweise die Klangregelungen in verschiedenen Menüs. Der Mensch ist bekanntermaßen ein Gewohnheitstier, doch es gibt Macken, die dauerhaft nerven - insbesondere zählen jene dazu, die sich gefühlt recht einfach vermeiden ließen.

Das Riesendisplay reagiert leider nicht immer spontan auf Eingaben und ist bei Sonnenlicht durch die unvermeidlichen Fingerspuren auch noch schlecht abzulesen. Dazu stellt sich die Frage, warum ein 22-cm-Display mit zum Teil sehr kleinen Bedienflächen ausgestattet werden muss. Dazu zählen die Auswahltasten im Navi und die Bibliothek in der Musikabteilung.

Beim Display als Ersatz für ein klassisches Kombiinstrument fiel auf, dass es bei direktem Sonnenlicht schlecht ablesbar ist und die Möglichkeiten, es selbst zu gestalten, doch arg begrenzt sind. Manch einer hätte sich gewünscht, Teile der sehr umfangreichen Bordcomputer-Anzeigen dauerhaft einblenden zu können. Falls es einen Weg dahin geben sollte, haben wir ihn nicht gefunden.