Test: Volvo XC40 T3

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Anklang fanden dagegen die Talente des XC40 als Reisewagen. Das kleine SUV ist gut gedämmt, ein Umstand der ihn von vielen ähnlich großen Autos ein wenig abgrenzt. Wind-, Fahrwerks- und Motorgeräusche bleiben über weite Bereiche im Hintergrund. Die Vordersitze waren nicht ganz so herausragend wie im kürzlich gefahrenen V60, für sich betrachtet aber noch immer eine Wohltat. Im XC40 lassen sich die Kopfstützen nach oben verstellen, allerdings nur ein paar ein, zwei Zentimeter – diesen Aufwand hätte sich Volvo auch sparen können. Hinten stört auf längeren Etappen das bescheidene Raumangebot. Hier bieten einige Konkurrenten wie der Seat Ateca (Test) auf ähnlicher Verkehrsfläche mehr Platz.

In Bewegung

Das Fahrwerk ist wie bei den meisten hohen Autos ziemlich straff. Das wäre an sich in Ordnung, wenn es sensibler anfedern könnte und bei gröberen Anregungen ein größeres Schluckvermögen hätte. Mit einer akribischeren Feder/Dämpferabstimmung ließe sich hier noch mehr Komfort herausholen. Das Fahrwerk scheint unterwegs nie ganz zur Ruhe zu kommen, das Auto ist immer leicht in Bewegung. Nicht ganz auf die Art, die der DS7 Crossback (Test) vorlebt, aber doch stets spürbar.

Die Lenkung ist eine elektrisch unterstützte. Wie in so vielen Autos mit Frontantrieb ist sie halt stärker gedämpft, nicht so feinfühlig und trotzdem nicht frei von Einflüssen. Leider gibt es eine Situation, in der sie wirklich überfordert ist: Bei großem Lenkeinschlag und vollem Drehmoment im ersten Gang hat man plötzlich keine Rückstellkraft mehr. Das fühlt sich nicht gerade souverän an. Der Benziner mit 163 PS ist im Übrigen die einzige Variante, die es nicht mit Allradantrieb gibt.

Unten kräftig

Der kleine Dreizylinder bekam zum Modelljahr 2020 etwas mehr Leistung. Statt 156 sind es nun 163 PS, das maximale Drehmoment blieb mit 265 Nm unverändert. Der Motor gefällt nicht nur mit seiner Laufkultur, sondern auch mit einer harmonischen Leistungsentfaltung. Er hat im unteren und mittleren Drehzahlbereich so viel Power, dass man das letzte Drittel nur selten aufsucht. Finden wird der Fahrer dort ohnehin kaum was, denn, wenn man es böswillig ausdrücken würde, macht die Maschine unten ein Versprechen, was sie bei höheren Drehzahlen nicht einlösen kann. Für eine Basismaschine ist das gebotene Temperament aber angemessen, auch wenn ihm spätestens ab Tempo 170 die Luft ausgeht. Der Weg zur Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ist aber lang. Künftig wird er etwas kürzer, denn ab dem kommenden Jahr soll ja kein Volvo mehr schneller als 180 km/h fahren.

Zu hoher Verbrauch

Enttäuscht waren wir vom Verbrauch. Ich habe es außerorts auf minimal 5,9 Liter gebracht, mein Kollege Christian, der stets etwas beherzter unterwegs ist, auf knapp 11. Im alten NEFZ nennt Volvo im kombinierten Verbrauch je nach Reifenformat zwischen 6,2 und 6,4 Liter, im WLTP sind es zwischen 7,1 und 7,7 Liter. Gern würden wir auf den Schwarmverbrauch bei Spritmonitor verweisen, doch aktuell ist dort kein einziger XC40 mit dem Dreizylinder vermerkt.

Ganz neu im T3 ist die Option auf eine Wandlerautomatik. Das im Testwagen verbaute Schaltgetriebe lässt sich zwar leicht und ausreichend exakt betätigen, doch zu diesem Fahrzeugformat passt eine gelassene Fahrweise, die eine gute Automatik unterstützen würde. Im XC40 bringt der Versuch, ihn hastig um die Kurve zu werfen, ohnehin keinen Lustgewinn. Es hatte bei der Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk keine Priorität, was in diesem Segment kein Fehler ist.