Yamahas neue XV950 ist ein Chopper, der seine Faszination aus schlichten Formen zieht

Teure Kopie

Wenn die XV950 im Herbst nach Deutschland kommt, könnten selbst Fachleute den Nippon-Chopper im ersten Moment für eine Harley-Davidson 883 Roadster oder Iron 883 halten. Die Ähnlichkeiten sind frappierend und sicher auch gewollt

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Von
  • Ingo Gach
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München, 11. Juli 2013 – Yamaha setzt auf Nostalgie und bietet nun diverse Modelle unter der Kategorie "Sport Heritage" an. Allerdings tummeln sich darin völlig unterschiedliche Modelle, als wollte man so etwas wie ein Ausverkauf betreiben: Unter dem Label laufen das mäßig verkaufte Muscle Bike Vmax, das seit 1999 gebaute Naked Bike XJR 1300 und die brandneue XV950 mit ihrer etwas aufgepeppten Variante XV950R.

In bester Tradition

Es ist ein Chopper von altem Schlag, der seine Faszination aus den schlichten Formen zieht. Schließlich leitet sich der Begriff vom englischen „to chop“, also „abhacken“, ab und weist darauf hin, dass die ersten Chopper in den späten 1940er Jahren dadurch entstanden sind, dass ein paar Sportsfreunde an ihren Harley-Davidsons alles, was ihnen überflüssig erschien, abschraubten und -sägten. Die langen Telegabeln und niedrige Sitze sind spätestens seit den 1960ern Pflicht für Chopper.

Auch Yamaha darf auf eine Tradition im Segment der Langgabeln zurückblicken, in den 1990er Jahren war der kleine Chopper XV 535 Virago sogar mal das meistverkaufte Motorrad in Deutschland. Doch die Zeiten haben sich geändert, der ehemals boomende Chopper-Markt ist längst Geschichte und konzentriert sich heute hauptsächlich auf Harley-Davidson.

Keine echte Überraschung

Wirklich überraschend kam die Präsentation der XV950 nicht, denn bereits im März wurde sie in den USA unter dem griffigen Namen „Bolt“ vorgestellt. Diesseits des großen Teiches scheint man eher auf kryptische Buchstaben- und Ziffernkürzel zu setzen. Genau wie in Amerika stellt man ihr eine „R“-Version zu Seite. Sie unterscheidet sich von der Basis-Variante durch Federbeine mit Ausgleichsbehälter und einstellbarer Druckstufendämpfung, einer Sitzbank in Wildlederoptik und anderen Lackierungen. Damit ist die „R“ nicht wirklich entscheidend anders, aber die Marke mit den drei gekreuzten Stimmgabeln betrachtet das als Individualisierung.