Toyota ist wieder Nummer 1 im Weltmarkt

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Noch ist der Kahlschlag bei Opel nicht bestätigt und es ist auch nicht klar, inwieweit davon Entwicklungsabteilungen betroffen wären. Man weiß bei GM natürlich, dass eine „Produktoffensive“ bei Opel im Sand stecken bleiben würde, wenn man die Entwicklungskapazitäten schwächt – und das würde auch auf die Entwicklung von Modellen für den US- und Weltmarkt zurückschlagen.

Blutrünstiges Volkswagen

Davon würde in Europa wahrscheinlich Volkswagen profitieren, das momentan im Weltmarkt mit 4,6 Millionen verkauften Fahrzeugen im ersten Halbjahr auf Platz 3 liegt, aber nach wie vor die Weltspitze im Visier hat. Bis 2018 will Volkswagen größter Automobilhersteller der Welt sein und zehn Millionen Fahrzeuge im Jahr absetzen. Das ist manchem Konkurrenten unheimlich, wie auch eine dpa-Meldung von heute illustriert. Fiat-Chef Sergio Marchionne wirft demnach Volkswagen „ein Blutbad“ vor. Indem die Wolfsburger aggressive Rabatte gewährten, würden sie die Krise nutzen, um Marktanteile zu gewinnen. So spricht jemand, der Stimmung gegen Volkswagen machen will. Das Marchionne-Zitat, der New York Times entnommen, deutet auf einen gewaltigen Druck hin, unter dem außer PSA offenbar auch Fiat steht. Wenn Volkswagen tatsächlich eine Rabattschlacht führen sollte – was zumindest in Deutschland nicht der Fall ist – tun sie es, weil sie es sich leisten können.

Und noch etwas wird Sergio Marchionne nicht schmecken: Volkswagen hat jüngst einen Markttrend aufgegriffen, den eigentlich Renault mit Dacia begründet hat: vermeintliche Billigautos mit bewährter Technik, die aufgrund etwas einfacherer Machart und optimierten Produktionsprozessen deutlich günstiger angeboten werden können. Der Skoda Rapid alias Seat Toledo ist ein geschickt gemachtes Auto, das für den weltweiten Verkauf taugt. Dem Konzern ist hier wahrlich ein Weltauto gelungen, das in geneigten Märkten als Stufenhecklimousine auftritt und dort, wo es der Markt verlangt, eine durchgehende Heckklappe und somit den Beladekomfort einer Schräghecklimousine bietet. Zudem wird Technik verbaut, die den teureren Modellen des Konzerns kaum nachsteht. Dass man Slush-Oberflächen vergeblich sucht – wen juckt´s.

GM braucht Opel

Zwar wird der Kampf um Gold, Silber und Bronze nicht unbedingt in Europa entschieden, doch es sieht im Moment so aus, als ob Toyota und Volkswagen die Nase vorn haben werden, denn GM befindet sich in einer Bredouille, der es seit Jahren nicht entkommt: Erhebliche Teile des Technikkompetenz sind bei Opel angesiedelt, einer Tochter, der Provinzialität von ganz oben verordnet wurde und wird. Opel wird der Zugang zum Weltmarkt verwehrt. „Billigautos“ für diesen lassen sich aber auf Dauer nur verkaufen, wenn man auf einen Hochqualitäts-Baukasten zurückgreifen kann. Da wirkt es wie blanker Hohn, wenn jetzt schon offen um qualifizierte Opelaner geworben wird, die dann woanders für Qualität sorgen sollen. (ggo)