Von Tiefstaplern

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Die Kommunikationskultur von Toyota ist geprägt von demonstrativer Bescheidenheit. Immer wieder ist vom kleinen Anfang die Rede, von Zeithorizonten, die weit über das Jahr 2025 hinausgehen. Es ist, als wäre man in einer Gegenveranstaltung zu Tesla Motors, wo bei einem Auftritt von Elon Musk immer wieder applaudiert wird und „Wow“-Rufe den Vortrag begleiten. Und so richtig nimmt man den Japanern die Tiefstapelei nicht ab. Es wirkt kokett, wenn der größte Autohersteller der Welt einen Film mit einer Monteurin in weißer Kleidung zeigt, die mit einem Schraubenschlüssel die Muttern des Mirai anzieht. Hinter der zur Schau gestellten Manufaktur steht eine Strategie, und die ist letztlich auf die Massenfertigung ausgerichtet, auf die ganz große Stückzahl. Ja, sagt Toyota, wir können und werden Batterie-elektrische Mobilität anbieten. Aber ohne Wasserstoff wird es nicht gehen, wenn alle Fahrzeuge (und hier sind immer auch Busse und Lkws gemeint) zu vertretbaren Kosten elektrifiziert werden sollen. Das ist die These, und das ist das Ziel.

Um das zu untermauern, hat Toyota Werner Diwald vom Deutschen Wasserstoffverband (DWV) eingeladen, der zugleich durch seine frühere Arbeit bei Enertrag als Fachmann für Windwasserstoff bekannt ist.

Kern von Diwalds Vortrag ist die Notwendigkeit des Zusammenwachsens der Energiemärkte von Strom, Mobilität und Wärme in Deutschland. Eine Abkehr von den fossilen Ressourcen ist nur im Zusammenspiel möglich. So negiert Diwald keineswegs die Aussichten von Batterie-elektrischen Autos. Um aber die Schwankungen im Stromnetz des Jahres 2050 auszugleichen, reiche deren Kapazität nicht aus.

Speicherbedarf von 40 Terawattstunden pro Jahr

Er rechnet vor, dass wegen der fluktuierenden Produktion von Wind- und Solarkraft sowie der zugleich volatilen Nachfrage ein Speicherbedarf von 40 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2050 vorhanden sein wird. Zu viel, um das durch Batterien abzudecken, zumal es darum gehen wird, im Sommer erwirtschaftete Solarenergie für den Winter vorzuhalten. Nur Power-to-Gas, also die Umwandlung von elektrischem Strom in Gas, biete hier ausreichende Perspektiven. Für alle, die es immer noch nicht glauben wollen: Wasserstofftanks im Auto sind fünf Mal so dicht wie die von Benzin, nichts diffundiert nach außen. Und unterirdische Kavernen verlieren nur rund 0,5 Prozent pro Jahr, sie sind also als Speicher geeignet.