Triumphzug

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Natürlich beging man bei Triumph auch Fehler, lernte aber daraus. Weil die 600er sehr beliebt waren, entwickelte man in Hinckley ebenfalls ein Sportbike mit vier Zylindern und präsentierte im Jahr 2000 die TT 600. Sie erwies sich jedoch der japanischen Konkurrenz als hoffnungslos unterlegen. Also konstruierten die Ingenieure einen 675er-Dreizylinder und damit von den Stückzahlen her den bislang erfolgreichsten Antrieb von Triumph überhaupt. Er versieht seinen Dienst im Sportler Daytona und dem Naked-Bike Street Triple. Beide mauserten sich zu den Klassenbesten.

Wachstum trotz schrumpfender Märkte

Als Triumph 2004 endlich das erste Mal schwarze Zahlen schrieb, hatte John Bloor bereits geschätzte 230 Millionen Euro in die Marke investiert. In Zeiten schrumpfender europäischer Märkte gelang Triumph das Kunststück, weiter zu wachsen. 2011 verkündete man stolz, das 500.000ste Motorrad in der Hinckley-Ära produziert zu haben, und 2012 belief sich die Jahresproduktion auf 51.535 Motorräder, auch wenn davon inzwischen ein großer Teil aus den Triumph-Werken im kostengünstigeren Thailand kommt. Zukünftig sollen in einem neuen Werk in Indien angeblich auch 250er-Paralleltwins für die asiatischen Märkte gebaut werden, ein weiteres Werk entsteht in Brasilien. Triumph hat 2013 etwa 2000 Mitarbeiter und verkauft seine Motorräder über rund 750 Händler in 35 Ländern.

Der heute 69jährige Bloor kann sich einiges auf sein Lebenswerk einbilden, schließlich hat er gleich zwei Unternehmen zu großem Erfolg geführt, dabei gilt er als bescheiden und scheut die Öffentlichkeit. Aber wenn er eines der seltenen Interviews gibt, ist er entwaffnend ehrlich und nimmt kein Blatt vor den Mund. Sehr zur Sorge seiner Presseabteilung. So erklärte Bloor auf die Frage, ob er sich früher jemals hätte träumen lassen, in seiner jetzigen Position zu sein: "Eigentlich wollte ich Bauer werden. Die Wirtschaftslage machte dies aber unmöglich." Aber gerade seine Offenheit und sein gesunder Menschenverstand tragen ihm Sympathien ein.

"Eigentlich wollte ich Bauer werden"

John Bloor lebt heute auf einem Bauernhof und taucht an nur einigen Tagen der Woche in seinem alten Land Rover Defender im Triumph-Werk auf, wo er übrigens kein eigenes Büro besitzt, nicht einmal eine Sekretärin. Ihm eilt der Ruf voraus, alle Zahlen und Fakten im Kopf gespeichert zu haben. Übrigens auch die Namen aller Angestellen in Hinckley. Auf die Frage, was das Erfolgsgeheimnis von Triumph sei, sagt Bloor: "Unsere Mitarbeiter in allen Geschäftsbereichen sind das wichtigste Gut für unser Unternehmen."

Inzwischen übernimmt sein Sohn Nick, 37, der bereist offiziell CEO ist, immer mehr das Geschäft. Laut Aussage von Bloor junior ist es Triumph sehr wichtig, den engen Kontakt zu den Kunden zu halten und ihren Wünschen zuzuhören: "Während des gesamten Entwicklungsprozess sprechen wir immer wieder mit Motorradfahrern und bieten ihnen die Teilnahme an Testfahrten an. Wir achten darauf, dass die Meinungen sorgfältig analysiert und bei den weiteren Entwicklungsschritten berücksichtigt werden."
Die Kundenwünsche zu berücksichtigen, hat sich noch immer bewährt. So gerüstet dürfte der Marke Triumph noch ein langes Leben beschert sein. (fpi)