Konstanter Wandel

Unterwegs im VW Golf 1.5 TSI

Ein erster kurzer Ausflug mit dem überarbeiteten VW Golf zeigt, dass vieles so blieb, wie es zuvor schon war. Der neue 1,5-Liter-Vierzylinder überzeugt hinsichtlich Kraft und Lautstärke, doch VW hat die Chance verpasst, Vorreiter zu sein

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VW Golf Facelift 12 Bilder

(Bild: VW)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Jürgen Wolff
Inhaltsverzeichnis

Natürlich erheben Hersteller im Rahmen einer Überarbeitung gern den Anspruch, ein neues Autos vorgestellt zu haben – getreu dem Motto: Nur wer trommelt, kann gehört werden. Im Falle des überarbeiteten Golf bleibt VW seiner bisherigen Taktik trotz eifrigen Schlagens auf die Marketing-Trommel treu: Änderungen am bestehenden Modell bleiben meistens recht überschaubar, größere Umgestaltungen gibt es erst mit einem Modellwechsel. Für das aktuelle Golf-Update gibt es dafür gute Gründe. Eine erste kurze Ausfahrt mit dem neuen 1.5 TSI und dem erstarkten GTI liefert dafür eine Erklärung.

Kaum verändert

Der überarbeitete Golf ist als solcher bestenfalls auf den zweiten oder dritten Blick zu erkennen. Stoßfänger und Kühlergrill wurden leicht verändert – es sind die Bauteile, die sich ohne große Kosten ändern lassen. Die Rückleuchten wurden neu gestaltet, die aufpreispflichtigen Scheinwerfer haben nun LEDs statt Xenonbrenner. Damit sind zusätzliche Lichtfunktionen leichter umzusetzen. Zudem setzt VW ganz nebenbei eine spürbare Preiserhöhung durch: Für den Golf Comfortline kostete das Xenonlicht 885, das LED-Licht nun 1085 Euro.

Funktional gab es keine Fortschritte. Das Armaturenbrett bietet kaum Ablagen für den täglichen Kleinkram, das Display des Navigationssystems sitzt zu tief. Keine gute Idee war es auch, den Drehregler für die Lautstärke durch zwei Tasten zu ersetzen. Was sich bisher blind regeln ließ, erfordert nun einen Blick auf das System. Gegen Aufpreis gibt es nun auch im Golf ein Display als Ersatz für ein klassisches Kombiinstrument mit Zeigern. Es lässt sich in gewissen Grenzen konfigurieren, allerdings sind diese enger gezogen als beispielsweise im neuen Peugeot 3008. Mit mindestens 510 Euro ist der Spaß im Golf auch nicht ganz billig.

Neue Antriebe

Eine Menge hat sich bei den Motoren getan. Der 1.2 TSI hat im Golf endgültig ausgedient. Er wird ersetzt durch einen Einliter-Dreizylinder, den es mit 85 und 110 PS gibt. Der Basismotor hätte uns sehr interessiert, er stand bei dieser ersten Ausfahrt allerdings nicht zur Verfügung. Eine Anfrage von uns an VW läuft, wir hoffen, demnächst einen Fahrbericht mit dem 85-PS-Golf nachreichen zu können. Die Werksangaben klingen vielversprechend: Mit 175 Nm hat er soviel Drehkraft wie der 1.2 TSI mit 110 PS – und der erschien uns in einem Test kräftig genug.

Für den Erstkontakt mit dem überarbeiteten Golf hatte VW nur zwei Motoren mitgebracht, die beide oberhalb dessen liegen, was sich der durchschnittliche Golf-Neuwagen-Käufer leistet: Den neue 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS und den GTI. Letzterer ist mit 230 PS minimal stärker geworden, spürbar ist das nicht. Noch immer bietet er exzellente Fahrleistungen und einen sonoren Sound. Beides wird die über Jahrzehnte gepflegte Zielgruppe zu schätzen wissen.