Schlacht entschieden

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Der starke Fokus auf Einzelne, der sich im Tandem Winterkorn/Piëch wiederfand, war allerdings auch umstritten – zumindest extern. 2012 soll Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) Piëch als einen „Außerirdischen“ bezeichnet haben. Es ging damals um geeignete Regeln für die Machtbalance in Großkonzernen, um firmeninterne Richtlinien für gute Unternehmensführung und um die Vorstandsvergütung. In jüngerer Zeit drehten sich auch VW-interne Debatten um das Erfolgsrezept für die Führung des Imperiums. VW müsse Strukturen verstärkt infrage stellen, sagte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh. Nicht alles lasse sich von Wolfsburg aus steuern. Was nun nach der Ära Piëch kommt, dürfte die Auto-Welt über Wochen und Monate bewegen. Nach der Demontage Winterkorns ist der Ausgang ungewisser denn je.

Über Stationen bei Porsche und Audi kam Piëch nach Wolfsburg. Er ist jemand, der auch einen Motor zusammenschrauben kann. Der Maschinenbauer gilt als technikversessen. Privat segelt er gern, beschäftigt sich mit fernöstlicher Kultur und japanischer Ethik. Piëch graduierte 1962 mit einer Arbeit über Formel-1-Motoren zum Diplom-Ingenieur. In Mitarbeiterkreisen kursieren Legenden über ihn. Er gilt als äußerst detailversessener Stratege, der sich nach außen meist reserviert gab – nach innen aber auch kräftig austeilen konnte.

Bei der am Ende für VW siegreichen Schlacht gegen Porsche galt Piëch als zentrale Klammer in den Facetten des PS-Imperiums. Sein Wort war oft das Maß der Dinge. Menschen, die Piëch gut kennen, beschreiben ihn als einen, der mit dem Nimbus des Machtmenschen aber auch hadert. Er sei gar nicht so, wie die Medien ihn zeichneten, sagte er manchem.