Der Nachkomme(r)

VW I.D.: Studie eines Elektroautos in Paris

VW stellt auf der Messe in Paris die Studie eines E-Autos vor. Ein Serienmodell soll folgen, allerdings lässt man nach bewährtem Konzept der Konkurrenz den Vortritt: Erst 2020 soll der VW I.D. auf den Markt kommen. Zu spät?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Elektroautos, VW, alternative Antriebe 12 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Paris, 29. September 2016 – Nichts überstürzen, bitte! „Volkswagen wird den visionären I.D. 2020 auf die Straße bringen“, heißt es in der Pressemeldung. Das klingt verbindlich und entschlossen. Mit dem Batterie-elektrischen Showcar auf dem Mondial de l’Automobile in Paris gibt Volkswagen einen Ausblick auf das Serienauto. Vielleicht ist das Design bereits so nah am tatsächlichen Produkt wie einst das Mega City Vehicle am späteren BMW i3. Sicher ist: Volkswagen braucht dieses Auto und verfolgt die bewährte Follower-Strategie. Erstmal die anderen machen lassen. Dann kommen wir.

Konventionell in der Form

Denkt man sich die üblichen Messemätzchen (Kameras statt Rückspiegel, keine B-Säule) weg, bleibt optisch ein erstaunlich konventioneller Kompaktwagen übrig. Dabei waren die Chancen für einen Neuanfang auch beim Design groß. Der Konzern hat nicht nur sehr viel Geld in die Hand genommen, sondern auch auf einem „weißen Blatt Papier“ angefangen. Im Vergleich zu einem Golf rückt die Frontscheibe nach vorne – das erinnert an Teslas Model 3 und daran, dass ein von vornherein als E-Auto konzipiertes Fahrzeug keine Rücksicht auf den Platzbedarf eines Verbrennungsmotors nehmen muss.

Auch die Räder verdienen einen zweiten Blick. Sie folgen augenscheinlich dem „Large and narrow“-Prinzip, das BMW beim i3 vorgemacht hat und nun auch beim Renault Scénic zum Einsatz kommt. Der Durchmesser ist hoch, die Breite nicht. Dadurch wird die Aufstandsfläche („der Latsch“) um 90 Grad gedreht. Der Rollwiderstand sinkt, die Bodenhaftung bleibt.

400 bis 600 km Reichweite

An den BMW i3 erinnert darüber hinaus die Motorleistung von 125 kW. Eine Zahl für die Batteriekapazität nennt Volkswagen nicht. Die Reichweite soll zwischen 400 und 600 Kilometern liegen. Ob damit eine Bandbreite gemeint ist oder zwei unterschiedlich große Akkupakete, lässt die Pressemeldung offen. Klar ist nur, dass der I.D. parallel zum nächsten e-Golf gebaut wird, also eine Alternative und Ergänzung darstellt.