Verbrennungsmotoren bringen Elektroautos weiter

Seite 5: Verbrennungsmotoren bringen Elektroautos weiter

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Auch der Startvorgang selbst ist nicht ganz einfach: Wir schleppen den Motor mit dem Generator erst einmal auf eine Drehzahl, die durchaus höher liegen kann als die übliche sonst Leerlaufdrehzahl. Es gibt also eine Menge Neuland. Deswegen ist es eigentlich kaum realistisch zu glauben, dass diese Fahrzeuge nächstes Jahr auf den Markt kommen – man hätte Liegenbleiber und eine Menge Rückrufaktionen, das wäre sehr kontraproduktiv für die Akzeptanz dieser neuen und vielversprechenden Technologie.

Das sieht General Motors aber anders, und will den Volt schon Ende 2010 auf den Markt bringen ...
Nicht nur beim Range-Extender ist es so, dass die meisten Hersteller jetzt erst einmal in Feldversuche gehen. Das geht auch nicht anders, weil man einfach mit zu vielen ungeklärten Fragen konfrontiert ist. Wenn der ein oder andere von Serienanläufen im Jahr 2010 oder 2011 redet, ist das für meine Begriffe sehr ambitioniert, wobei es natürlich ein Unterschied ist, ob man einen bereits bekannten Vierzylindermotor oder einen Exoten wie einen Wankelmotor als Range-Extender verwendet.

Auch die Batterietechnik steht ja erst am Anfang. Einmal provokativ gefragt: Könnte man nicht mit den guten alten Bleibatterien anfangen, um überhaupt erst einmal einen Einstieg zu finden?
Nein, für Elektroautos oder Elektroautos mit Range-Extender brauchen wir moderne Batterietechnik. Ich komme noch einmal zurück auf unseren kleinen, umgebauten Fiat 500: Er wiegt etwa 1000 kg, für eine Strecke von 100 km benötigen wir 12 kWh im Stadtzyklus. Bleibatterien erreichen zurzeit etwa 25 Wh pro Kilogramm, NiMh-Batterien liegen bei etwa 70 Wh/kg und Li-Ion-Batterien vielleicht bald bei etwa 150 Wh/kg. Mit anderen Worten: In unserem kleinen Stadtauto wäre eine Bleibatterie schlicht zu schwer und selbst NiMh bereits problematisch. NiMh wird allerdings bei Mild- und Vollhybriden weiter seine Berechtigung haben, denn die Technik ist günstig und bewährt. Vor allem die Japaner haben große Praxiserfahrungen, die sie noch eine Weile nutzen werden.

Reichen denn eigentlich die Rohstoffe für neue Batterietechnik aus, zum Beispiel das Lithium?
Beim Lithium geht man zurzeit von Reserven um 15 Millionen Tonnen aus, von denen etwa die Hälfte nutzbar ist. Da sehe ich eigentlich kein Problem. Allerdings könnte noch der ein oder andere Engpass auftauchen, den man bisher überhaupt nicht auf der Rechnung hatte, zum Beispiel beim Kupfer: Wenn man davon ausgeht, dass im großen Maßstab Elektroautos gebaut werden, braucht man für die Wicklungen der Elektromotoren, für die Kabel etc. sehr viel Kupfer – und die Vorräte sind durchaus endlich.