Volkswagen ID Charging Day

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Auch die Situation der urbanen Infrastruktur muss laut Volkswagen deutlich verbessert werden. Der Konzern hat hierzu die zehn bevölkerungsstärksten deutschen Städte analysiert und ein Ranking erstellt. Hamburg ist mit einer Abdeckung von 62 Prozent auf Platz 1, Frankfurt mit 14 Prozent auf Platz 10. Es wäre schlicht zu viel erwartet, zum Auslieferungsbeginn eines bedeutenden batterieelektrischen Autos vom ersten Tag an auf eine komplette Ladeinfrastruktur zu treffen.

Der Schwerpunkt bleibt ohnehin beim heimischen Laden. Neben den eingangs beschriebenen Wallboxes arbeitet Volkswagen am automatisierten konduktiven Laden: Ein Roboter verbindet das Kabel mit dem ID.3. Dieses System könnte den induktiven, also kabellosen Lösungen, den Garaus machen, bevor diese überhaupt ins Angebot kommen. Für den Roboterarm ist keine internationale Standardisierung notwendig, und er ist kostengünstiger.

Gesetze müssen angepasst werden

Immer wieder weist Volkswagen im Rahmen des Charging Days auf fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen hin. Ärgerlich ist zum Beispiel, dass das Miet- und Wohneigentumsrecht nicht der Wirklichkeit angepasst wurde. So können Vermieter relativ leicht verhindern, dass in der Tiefgarage ein Ladepunkt angebracht wird, und auch in Wohneigentümer-Gemeinschaften ist das Vetorecht von Einzelnen Anlass für permanenten Streit.

Aber es passieren auch viele positive Dinge: Das Startup ChargeX etwa arbeitet am Aqueduct. Das ist eine intelligente Wallbox, die durch Plug & Play mit simplen und billigen Geräten erweitert werden kann, sodass die Gesamtkosten sinken. Ein Lastmanagement auch für schmale 32 Ampere-Anschlüsse ist ebenfalls inbegriffen – die Firma setzt zurzeit diverse Pilotanlagen um.

Käufer des ID.3, der in den Außenmaßen mit 4,25 Meter Länge, 1,80 Meter Breite und 1,58 Meter Höhe dicht am aktuellen Golf Sportsvan liegt, werden sich zu Beginn vorwiegend auf die eigene Wallbox als Stromquelle stützen. Sie unterscheiden sich damit nicht von den bisherigen Nutzern der batterieelektrischen Autos. Die öffentliche Infrastruktur wird kontinuierlich ausgebaut – perfekt ist sie noch lange nicht. (mfz)