Richtung Null

Volkswagen und seine CO2-Strategie

Die Läuterung vom Abgasbetrüger zum ökologischen Unternehmen soll Volkswagens neues Batterieauto VW ID. einleiten. Nächstes Jahr soll es auf den Markt kommen und einen sehr umfassenden Neuanfang markieren

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VW I.D. 15 Bilder
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Von
  • Wolfgang Gomoll
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"Volkswagen bekennt sich zum Pariser Klimaziel, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, mit einem klaren Plan." Die von Volkswagen damit nur halb angesprochene Läuterung vom Abgasbetrüger zum ökologischen Unternehmen soll Volkswagens neues Batterieauto VW I.D. einleiten. Nächstes Jahr soll es auf den Markt kommen und einen sehr umfassenden Neuanfang markieren.

Die lokalen Kohlendioxid-Emissionen der VW-Fahrzeugflotte sollen bis 2050 gegen null gehen, die I.D.-Modelle in ein ganzes Ökosystem eingebettet werden. Zentraler Baustein dieser Welt ist die Zero-Impact-Fabrik, die eine CO2-neutrale Fertigung anstreben soll. Dass technisch nicht möglich ist was dieser Name verspricht, ist den VW-Managern klar. Damit die Klimagasbilanz ausgeglichen ist, will Volkswagen daher in ausgewählte Projekte investieren, etwa in die Wasseraufbereitung, Aufforstungen und die Förderung erneuerbarer Energien.

Wertschöpfung als Hebel

Das Werk Zwickau, in dem das Elektromobil I.D. gebaut wird, nimmt dabei die Vorreiterrolle ein. Seit 2010 wurde dort der CO2-Ausstoß um 66 Prozent reduziert, das elektrische Kompaktklassemodell soll ab Ende des Jahres CO2-neutral vom Band laufen. Die gesamte Wertschöpfungskette soll in diesem Sinne mit "grünen", erneuerbaren Energien angetrieben werden. Um das zu erreichen, wird Volkswagen auch seine Zulieferer auf die eigenen Öko-Ansprüche einschwören. Ab Mitte des Jahres wird der Maßnahmenkatalog fertig sein, nach dem sich die Lieferanten zu richten haben. Wer nicht mitmacht, verliert Volkswagen als Kunden.

Unmittelbar betroffen sind von dieser harten Öko-Linie 40.000 direkte Geschäftspartner, aber auch deren Zulieferer sollen auf Linie gebracht werden, denn schließlich geht es um die gesamte Wertschöpfungskette. Das schließt auch die Herstellung von Stahl ein, die Volkswagen als CO2-Sünde selbstverständlich bekannt ist.

Größte CO2-Sünde ist die Batterieproduktion

Als größtes CO2-Problem hat man bei Volkswagen allerdings die Produktion der Batteriezellen ausgemacht. Jetzt soll das wenigstens mit ökologisch erzeugtem Strom" geschehen. Das schließt auch den chinesischen Produzenten CATL ein, der in Polen eine Batteriezell-Fabrik hochzieht. In Europa mag diese Linie noch durchzusetzen sein, aber in China, den man nach wie vor als den größten Treiber für Elektromobilität sieht, dürfte das schon deutlich schwieriger werden.