Vor 60 Jahren kam der Mini. Er wurde 41 Jahre gebaut

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Stattdessen erfreute sich der Mini bei der Mittelschicht großer Beliebtheit, auch gern als Zweitwagen, denn der Kleine passte in jede Parklücke der überfüllten Großstädte. Über eines waren sich aber alle einig: Das gelungene Design der zeitlosen Karosserieform. Dabei hatte der Ingenieur Issigonis nie viel von Designern gehalten: „Designer sind Menschen, die Sachen entwerfen, damit andere Sachen veraltet aussehen. Ich entwerfe Autos, die nicht veraltet aussehen können, und daher ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben.“ Womit er ja eigentlich nur ganz nebenbei gute gegen schlechte Gestaltung abgegrenzt hat.

John Cooper erkannte das Sportwagenpotenzial

Doch der Mini wäre wohl, trotz seines revolutionäres Konzepts, nie auf die unglaublich lange Bauzeit und Stückzahl gekommen, wenn nicht ein gewisser John Cooper das Potenzial des Minis als Sportwagen erkannt hätte. John Cooper war Besitzer der Cooper Car Company, Rennwagenbauer und hatte mit seinem Formel 1-Rennstall gerade zweimal hintereinander die Weltmeisterschaft gewonnen, als er seinem Freund Issigonis vorschlug, aus dem Mini einen Sportwagen zu machen. Der Mini-Schöpfer war zunächst skeptisch, aber Cooper ließ nicht locker und konnte den BMC-Boss George Harriman nach einer Testfahrt in einem von ihm getunten Mini (er verfügte über einen Formel-Junior-Motor und Scheibenbremsen) überzeugen und heraus kam im September 1961 der legendäre Mini Cooper.

Harriman war allerdings der Meinung, dass die Vorstellung Coopers, 1000 Stück davon verkaufen zu können, lächerlich sei. Es ist vielsagend, dass selbst die Entscheidungsträger beim Hersteller dem Mini nicht viel zutrauten. Im ersten Mini Cooper wuchs der Hubraum auf 997 cm3 und die Leistung stieg von 33 auf 55 PS. Der höher verdichtete Motor saugte sein Gemisch über zwei SU-Vergaser an, das Getriebe erhielt enger gestufte Gänge und vorne kamen, statt Trommelbremsen, Sieben-Zoll-Scheibenbremsen von Lockheed zum Einsatz – die kleinsten, die je im Automobilbau in Serie gefertigt wurden.

Dreimal Sieger auf der Rallye Monte Carlo

BMC musste 1000 Stück des Mini Coopers bauen, um die Homologation für die Gruppe 2-Rallye-Autos zu erfüllen. Doch die Nachfrage nach dem Rennzwerg und vor allem seine sportlichen Erfolge waren so überwältigend, dass er weiter gebaut wurde. Der Motor bekam 1964 eine Kurbelwelle mit kürzerem Hub, wurde aber aufgebohrt. Sein Hubraum wuchs dadurch geringfügig auf 998 cm3. Schon 1963 war der Cooper S mit 1071 cm3 erschienen, ein Jahr später kam der 1275 cm3-Motor, der 77 PS leistete und das Fliegengewicht rasant beschleunigte.

Bis zum Produktionsende 1971 entstanden rund 106.000 Cooper und Cooper S in England. John Cooper hatte mit BMC beim Produktionsstart 1961 vereinbart, dass er für jeden verkauften Mini Cooper zwei Pfund Sterling erhalten sollte – damals mit einem einfachen Handschlag besiegelt, ein schriftlicher Vertrag hat nie existiert. (1960 kostete ein Pfund Sterling 11 Mark 70, ein Pfund Butter 6,50 (!), die Wiesn-Mass 1,90 (!!), ein Liter Normalbenzin 58 Pfennig, ein Opel Kapitän L mit 75 PS 10.250 DM). Dass in den zehn Jahren derartig viele der kleinen Sportler verkauft werden würden, hätte wohl auch John Cooper nicht zu träumen gewagt. Nach 1971 wurde der Cooper 1300 einige Jahre noch in Lizenz bei Innocenti in Italien und Authi in Spanien gebaut.

Enzo Ferrari war bekennender Mini-Fan

In den 1960er Jahren gewann der Mini Cooper S allein dreimal die Monte Carlo Rallye (sie galt damals für viele als die wichtigste Rallye) und ebenso oft die 1000 Seen Rallye in Finnland. Große Namen des Rennsports saßen hinter dem Lenkrad des Minis: Timo Mäkkinen, Rauno Aaltonen, Paddy Hopkirk und Pat Moss, um nur einige zu nennen. Die Formel 1-Fahrer Jack Brabham und Bruce McLaren tobten sich in ihren Minis aus (sie fuhren damals für den Cooper-Rennstall) und Niki Lauda fuhr sein allererstes Rennen in einem Mini Cooper und wurde Zweiter. Selbst Enzo Ferrari war nicht nur mit Sir Alec Issigonis befreundet, sondern auch ein bekennender Mini-Fan, er erklärte einmal, dass er den größten Spaß auf den Bergstrecken um Maranello in seinem Austin Mini Cooper hätte.