Vor 60 Jahren kam der Mini. Er wurde 41 Jahre gebaut

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Zu den Siegen im Rallyesport gesellten sich zahlreiche Titel auf der Rundstrecke, so gewann der Mini Cooper zum Beispiel fünfmal zwischen 1961 und 1979 die Britische Touring Car Championship und zweimal die Europäische Tourenwagenmeisterschaft.

Für einen Mini galt auf der Rennstrecke die Devise: In schnellen Kurve das Gas stehen lassen und auf die außerordentliche Straßenlage vertrauen! Oft hob dann das kurveninnere Hinterrad spektakulär vom Boden ab, doch der Mini hielt stur die Linie. Noch heute gibt es in Großbritannien zwei gut besetzte Mini-Cups mit den historischen Autos: Die Mighty Minis und der seit 1966 existierende Mini 7 Racing Club, deren wildeste Klasse, die Mini Miglia, mit heftig getunten und Slick bereiften Cooper S in 4,5 Sekunden von null auf hundert beschleunigt.

Der Mini wurde zum Kultauto

Im Zuge der sportlichen Erfolge des Mini Coopers verkauften sich auch die Serienfahrzeuge überwältigend gut und der Mini wurde endgültig zum Kultauto, als Stars wie die Beatles, Steve McQueen, James Garner, Peter Sellers und Lord Snowden (Designer und Schwiegersohn der Queen) sich gerne in der Öffentlichkeit mit ihren Minis zeigten. Selbst in der Mode stand der Mini Pate: Die Designerin Mary Quant erklärte, dass sie sich von ihrem Mini zur Erfindung des Minirocks habe inspirieren lassen.

1967 führte BMC den Mini Mark II mit leichten Designretuschen wie dem geänderten Kühlergrill und einer größere Heckscheibe ein, nachdem sein Vorgänger bereits 1,19 Millionen Mal vom Band gerollt war. BMC hatte sich zudem als kreativ erwiesen und einige Varianten des Mini geschaffen. So etwa die Kombis Morris Mini Traveller und Austin Mini Countryman mit um 15 Zentimetern verlängerter Karosserie. Wenn sie mit Holzleisten am Heck geordert wurden, wurden sie „Woody“ genannt und zwischen 1960 und 1969 über 200.000 Mal gebaut. Noch größerer Beliebtheit erfreute sich die geschlossene Variante Mini Van (ohne hintere Seitenfenster), der als Kastenwagen beim Kauf in Großbritannien steuerfrei blieb und von dem zwischen 1963 und 1989 insgesamt 521.494 Stück entstanden. Von der Pick-up-Variante mit offener Ladefläche gab es rund 50.000 Exemplare. Dazu gesellten sich von 1961 bis 1969 der Wolseley Hornet und Riley Elf als elegante Limousinen mit Stufenheck, die aber aufgrund ihres relativ hohen Preises zusammen nur auf knapp 60.000 Exemplare kamen.

Kurios auch der Mini Moke: Er war ursprünglich eine Entwicklung für die Armee mit zwei Motoren (!) und Allradantrieb. Wegen mangelnder Ladekapazität lehnte das Militär ihn jedoch ab. Stattdessen machte der Moke Karriere als einmotoriges, frontgetriebenes und türloses Cabrio für die Zivilbevölkerung. Zwischen 1964 und 1989 entstanden rund 50.000 Mini Moke. Heute sind verschiedene Wiederbelebungsversuche des Moke im Umlauf, auch elektrisch angetriebene. Der Zufall wollte es, dass John Cooper gleichzeitig einen Mini mit zwei Motoren, den Twini-Mini, für Rallye-Einsätze entwickelte. Der Wagen war höllisch schnell, litt jedoch unter argen thermischen Problemen, denn der zweite Motor saß im Heck. Nachdem Cooper selber einen schweren Unfall im Twini-Mini hatte, wurde das Projekt aufgegeben.

Liebling der Tuner und Bastler

Die Tuner und die im Vereinigten Königreich sehr rege Kit-Car-Branche liebten den Mini. Es wuchs eine riesige Zubehörindustrie rund um den Mini heran und hält sich erstaunlicherweise bis heute. Egal ob getunte Motoren, einstellbare Fahrwerke, GFK-Chassis oder noble Innenausstattung aus feinstem Leder, Klimaanlagen oder breite Felgen – die Kunden verlangten danach und die Mini-Spezialisten lieferten. Beliebt waren in den 1960er Jahren sündhaft teure Luxus-Umbauten von Wood and Pickett und Harold Radford. Auch zahlreiche Modelle von Kit-Car-Herstellern auf Mini-Basis bereicherten den damals lebhaften Markt wie der Mini Marcos, der Ogle SX 1275 oder der GTM Mini mit Mittelmotor. Da es den Mini über drei Jahrzehnte lang nicht als Cabrio gab, schnitten ihm einige Karosserie-Fachbetriebe (z. B. Crayford und Lamm) das Dach ab, hatten danach allerdings viel Mühe, den offenen Wagen wieder zu versteifen.