Vorstellung: Honda GL 1800 Gold Wing

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Das Informationsangebot im Cockpit ist überwältigend und wohl erst nach intensivem Studium der Bedienungsanleitung auch komplett nutzbar. Ein sieben Zoll großes TFT-Farbdisplay liefert nicht nur alle aktuellen Fahrdaten, sondern bietet auch ein komplettes Infotainment-System inklusive Navigation und Musik. Das Display ist in der Helligkeit justierbar und passt sich in acht Abstufungen automatisch der Umgebungshelligkeit an. Die Gold Wing ist mit Apple CarPlay kompatibel, der Fahrer kann auf die Telefonnummern und die Musikdateien seines Smartphones zurückgreifen.

Der Pilot kann unter den vier Fahrmodi Tour, Sport, Econ und Rain wählen. Abhängig vom gewählten Modus greifen die Traktionskontrolle, die Fahrwerks-Dämpfungscharakteristik und die ABS-Integralbremse in unterschiedlicher Intensität ein. Interessant ist, dass Honda die bisherigen doppelten Drosselklappenkörper gegen ein einzelnes Exemplar getauscht hat. Das Volumen des Ansaugtrakts wurde um zehn Prozent reduziert, um einen schnelleren Gas-Luftgemisch-Durchfluss zu erzielen. Den beiden riesigen Auspuffrohren soll zwar ein gedämpfter, aber eindeutig als Sechszylinder zu identifizierender Sound entfleuchen.

Schaltgetriebe oder DCT

Die neue Gold Wing wird es wahlweise mit einem manuellen Sechsganggetriebe (bislang waren es nur fünf Gänge) oder mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT) geben. Wie schon bislang wird die GL 1800 mit einem Rückwärtsgang ausgestattet sein, die Version mit DCT sogar mit der Rangierhilfe „Walking Mode“, bei dem das riesige Bike mit 1,8 km/h vorwärts und 1,2 km/h rückwärts fährt. Das DCT verfügt außerdem über eine Start-Stopp-Automatik, bei dem der Motor nach drei Sekunden im Leerlauf abgestellt wird. Ein kurzer Dreh am Gasgriff reicht, um den Boxer wieder zu starten. Bei über sieben Zentnern Leergewicht ist der Fahrer froh, wenn die Berganfahrhilfe serienmäßig an Bord ist, so dass ein Abwürgen in der Steigung kaum noch möglich ist.

Nach vorn gerückt

Honda konstruierte einen neuen Aluminiumrahmen als Rückgrat für sein Flaggschiff. Rahmen und Schwinge zusammen wiegen zwei Kilogramm weniger als beim Vormodell. Der Sechszylindermotor konnte 40 Millimeter weiter vorne positioniert werden wie auch die Sitzposition des Fahrers um 36 Millimeter weiter nach vorne rückte, was der Handlichkeit zugute kommt. Das Vorderrad wird von Doppel-Querlenkern geführt und soll sich beim Einfedern weniger in Richtung Motorblock bewegen und feinfühliger ansprechen als bisher. Die Lenkbefehle werden über ein vom Federbein getrenntes Gelenk übertragen, was die Lenkkräfte um 40 Prozent reduzieren soll. Honda setzt weiterhin auf das Integralbremssystem D-CBS. Ebenfalls eine völlige Neukonstruktion ist die Schwinge. Das von Honda patentierte Gelenkhebel-Konstrukt stützt sich links gegen den Rahmen ab, während die rechte Seite für Wartungsarbeiten offen ist.

Königin des gediegenen Reisens

Doch der Gold Wing-Besitzer erwartet nicht nur einen seidenweich laufenden Motor mit Bullenkräften und ein sänftenartiges Fahrwerk, sondern auch eine Top-Ausstattung mit den modernsten Features und Spielereien. Schließlich hat Honda einen exzellenten Ruf zu verteidigen, den vielleicht gediegensten Luxus-Tourer der Welt zu bauen. BMW kratzt zwar seit geraumer Zeit mit der K 1600 GTL, die einen Sechszylinder-Reihenmotor trägt, gewaltig am Thron der Gold Wing, dennoch muss sich die Bayerin den über Jahrzehnte gewachsenen Kult-Status der Honda mit dem goldenen Flügel auf dem Tank erst erarbeiten.

Die Gold Wing wird in drei Modellen angeboten: Neben der Basisvariante GL 1800 Gold Wing in Matte Majestic Silver wird es die GL 1800 Gold Wing Tour in Candy Ardent Red oder Pearl Glare White und schließlich die GL 1800 Gold Wing Tour mit DCT & Airbag in Candy Ardent Red/Darkness Black oder Darkness Black metallic geben. Über die Preise hat Honda noch nichts verlautbaren lassen. Da die letzte Gold Wing 2016 bei 31.900 Euro startete, ist es unwahrscheinlich, dass die Nachfolgerin günstiger zu haben sein wird.

(mfz)