Goldschwinge

Vorstellung: Honda GL 1800 Gold Wing

Die Honda Gold Wing gilt als das vielleicht gediegenste Luxus-Reisemobil auf zwei Rädern. Jetzt hat Honda in Tokio die neue GL 1800 Gold Wing enthüllt. Auch wenn sie der Vorgängerin ähnlich sieht, wurde sie komplett neu entwickelt

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Honda Gold Wing 17 Bilder
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • iga
Inhaltsverzeichnis

Es gibt Motorräder und es gibt Ikonen auf zwei Rädern. Die Honda Gold Wing gehört definitiv zur letzteren Kategorie. Seit 1975 verwöhnt sie Motorradfahrer mit viel Luxus und gediegenem Fahrkomfort. Auf einer Gold Wing fährt man nicht einfach, man gleitet über den Highway. Bei ihrem Debüt wurde sie noch von einem Vierzylinder-Boxer angetrieben, inzwischen ist sie längst zum samtweich laufenden Sechszylinder-Boxer gewachsen und gehört zur absoluten Upper-Class des Tourensegments. Zum Entsetzen der Fans nahm Honda die Gold Wing Ende 2016 aus dem Programm. Doch die Gerüchteküche brodelte, dass bald eine Nachfolgerin erscheinen sollte. Es wäre die erste wirklich neue Gold Wing seit 2001.

Runderneuert

Die Fans des gehobenen Tourens harrten voller Ungeduld auf die zukünftige Generation ihrer Goldschwinge, jetzt hat Honda sie auf der Tokyo Motor Show endlich enthüllt. Auch wenn sie der Vorgängerin immer noch ähnlich sieht, haben die Entwickler kaum ein Detail unangetastet gelassen. Die GL 1800 Gold Wing zeigt sich technisch wie optisch runderneuert. Laut Projektleiter Yutaka Nakanishi hat das Entwicklungsteam sogar mit einem weißen Blatt Papier angefangen, um die Gold Wing kompakter und leichter zu machen, hat aber alle modernen technischen Features hinzugefügt. Der Hintergrund war, dass Honda gerne auch jüngere Fahrergenerationen ansprechen wollte, die mit dem Vorgängermodell nicht soviel anfangen konnten. Man wollte weg vom Image des schweren Langstrecken-Tourers und die Gold Wing auch für den urbanen Einsatz präparieren. Ob das wirklich gelungen ist, kann natürlich erst ein Test klären. Denn auch, wenn das Leergewicht um 48 kg gesunken sein soll, bringt die neue Gold Wing immer noch mindestens 365 kg auf die Waage.

Üppige Drehkraft

Dass die Gold Wing des Modelljahres 2018 an Qualität und Luxus kaum zu überbieten sein wird, steht außer Frage, schließlich betrachtet Honda selber sie als Flaggschiff der Marke. Schon der 1833-cm3-Sechszylinder-Boxermotor dürfte ein Musterbeispiel an Laufruhe sein. Mit einem quadratischen Bohrung-Hub-Verhältnis von je 76 mm und Vierventil-Zylinderköpfen – bislang hatte die Gold Wing Zweiventil-Zylinderköpfe – versehen, ist der Motor deutlich kompakter geraten und die Entwickler verweisen stolz auf 6,2 kg eingespartem Gewicht. Die Unicam-Zylinderköpfe sind pro Zylinderbank mit je einer Nockenwelle bestückt. Die Einlassventile werden über Gabel-Schlepphebel betätigt, die Auslassventile über Rollen-Kipphebel. Der Sechszylinder leistet 126 PS bei 5500/min, noch viel interessanter ist aber das maximale Drehmoment: Honda gibt 170 Nm bei 4500/min an. Damit dürften sich Schaltvorgänge auf ein Minimum reduzieren und beim Durchzug keine Wünsche offen bleiben.

Sofa-Komfort

Die Optik der neuen Gold Wing lehnt sich zwar eng an das vorherige Modell, dennoch ist sie komplett neu gestaltet. Eine riesige, aerodynamisch überarbeitete Verkleidung samt einer ausfahrbaren und im Neigungswinkel einstellbaren Scheibe schützt Fahrer und Sozius vor Wind und Wetter. Optional können eine noch größere Scheibe und einstellbare Windabweiser für Arme und Beine geordert werden, das Heat-Management ist bei der Honda inklusive. Die Sitzbank gleicht mehr einem Sofa und der hintere Platz hat in der Version Gold Wing Tour etwas von einem Ohrensessel. Komfortabler kann man auf zwei Rädern nicht reisen.

Der Tank wurde von 25 auf 21 Liter verkleinert. Angeblich soll der neue Motor sparsamer sein und so die gewohnte Reichweite von 350 km erreichen. Die Gold Wing ist rundum mit LED-Technik bestückt. Im oberen Teil des LED-Frontscheinwerfers sorgen fünf optische Linsen für Lichtbündelung der Leuchtdioden. Ein Tempomat findet sich genauso serienmäßig an der Honda wie ein Smart-Key-System für die Zündung und den Stauraum sowie eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone bzw. Headset.

Weniger Stauraum

Gepäck kann zwar immer noch reichlich an Bord verstaut werden. Zwei voluminöse Koffer sind serienmäßig und in der Variante Tour zusätzlich eine Top-Box, in der zwei Helme Platz finden. Insgesamt aber ist es etwas weniger Stauraum als bei der Vorgängerin. Umfragen hatten ergeben, dass der Gold Wing-Besitzer am häufigsten für zwei bis drei Tage auf Tour geht, daher hat Honda den Stauraum darauf ausgerichtet.