Vorstellung: Porsche Panamera Sport Turismo

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Wir haben schon des öfteren auf diesem Kanal darüber philosophiert, wie weit sich ein an sich gefestigtes Markenbild in die Breite ziehen lässt. BMW war in den vergangenen Jahren an einigen Stellen so mutig, dass es manch einem Fan der alten Werte gruselte. Porsche verkauft inzwischen mehr SUVs als Sportwagen, was dem Image bislang offenbar nicht geschadet hat. Nun folgt ein neuer Dehnungsversuch: Porsche stellt mit dem Panamera Sport Turismo seinen ersten Kombi vor.

Sagen Sie nicht Kombi

Natürlich würden die Verfasser des werksseitigen Begleitschreibens die neueste Kreation des Hauses niemals so nennen. Stattdessen werden die „dynamischen Proportionen“ und ein „vollkommen eigenständiges Design“ gepriesen. Noch immer scheint die Angst groß zu sein, mit der Bezeichnung „Kombi“ in den Köpfen der anvisierten Kundschaft ein reizarmes, pragmatischen Auto entstehen zu lassen – selbst wenn ein Porsche-Schriftzug an der Karosserie befestigt ist. Jeder wird zum Design seine Meinung haben. Auf mich wirkt es noch etwas ungewohnt, dass auf eine Porsche-Front ein Kombiheck folgt – insgesamt finde ich das Ergebnis optisch aber gelungen.

Den Titel des längsten Kombis auf dem europäischen Markt ist der unlängst vorgestellte Opel Insignia Sports Tourer schon wieder los. Der Porsche Panamera Sport Turismo ist mit knapp 5,05 Metern noch ein Stück länger als der Opel. Hier wie dort mündet das, folgt man den Werksangaben, allerdings nicht in einen gigantisch großen Kofferraum. Porsche nennt 520 Liter für die Modelle mit Verbrennungsmotor und 425 Liter für den Hybrid. Klappt man die dreigeteilte Sitzbank und nutzt den Stauraum bis unter das Dach, fasst dieses Abteil je nach Antrieb zwischen 1390 und 1295 Liter. Diese Werte werden von kleineren Autos zum Teil deutlich übertroffen.

Schlechte Aussicht

Weiter vorn dürfte es besser aussehen. Der Radstand ist mit 2,95 Metern so reichlich dimensioniert, dass Fahrer und Mitreisenden ein fürstliches Raumangebot zur Verfügung stehen sollte. Genauere Abmessungen liefert Porsche leider noch nicht. Hinten verspricht Porsche eine 2+1-Sitzbank. Die ersten Bilder zeigen auch genau das: Den Mittelsitz wird man auf längeren Strecken keinem anbieten, den man irgendwie mag. Gegen Aufpreis gibt es auch hinten zwei einzeln verstellbare Sitze. An einem werden freilich auch die nichts ändern. Die Kombination aus massiven Kopfstützen, kleinen Fenstern und einer breiten D-Säule beschneidet die Rundumsicht arg. Ein Park-Assistent vorn und hinten mit optischer und akustischer Warnung ist grundsätzlich serienmäßig, ich halte dennoch die Investition in „Surround View“ mit vier Kameras für 1416 Euro für eine der vermutlich sinnvollsten aus der langen Preisliste. Beim Abbiegen in der Stadt hilft das freilich wenig.

Porsche wird den Kombi mit drei Benzinern, einem Diesel und einem Hybridantrieb anbieten. Die Benziner leisten 330, 440 und 550 PS, die im NEFZ mit 7,8, 8,2 und 9,4 Litern angegeben sind. Allradantrieb und ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe sind bei allen Modellen serienmäßig. Schon das Basismodell schafft 259 km/h, das Topmodell soll es bis auf 304 km/h bringen.

Der Plug-in-Hybrid bietet etwa die Fahrleistungen des 4S. Er soll mit seiner 14-kWh-Lithium-Ionen-Batterie im Zyklus bis zu 51 Kilometer rein elektrisch schaffen, im Alltag sollen es rund 25 km sein, so Porsche. Den Verbrenner übernimmt er vom Basis-Panamera. Es ist ein aufgeladener V6 mit 330 PS. Der E-Motor leistet 100 kW (136 PS), die Systemleistung liegt bei 462 PS. Das Systemdrehmoment von 700 Nm liegt zwischen 1100 und 4500/min an.

Teurer Diesel, billiger Hybrid

Ganz interessant ist die Preisgestaltung von Hybrid und Diesel. Sie verfestigt den Eindruck, dass Porsche den Hybridantrieb mit Macht in den Markt drücken will. Inwieweit ein monetärer Ansatz in diesem Segment erfolgreich ist, wird sich zeigen. Doch ein Unterschied von 11.900 Euro zugunsten des Plug-in-Hybrids, der auch noch besser ausgestattet ist, dürfte selbst in dieser Einkommensklasse manch einen darüber nachdenken lassen, ob der Diesel sinnvoll ist. Das Rennen wird natürlich über die Leasingraten entschieden, der Listenpreis dürfte nur ein erster Fingerzeig sein, in welche Richtung es dabei gehen könnte.