Wankel-Range-Extender Audi A1 e-tron

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50 Kilometer elektrisch ...

Die Batterien sind unterflur in Form eines T angeordnet. Der kurze Längsbalken füllt den hinteren Teil des Mitteltunnels, der Querbalken jenen Bereich vor der Hinterachse, der sonst dem Kraftstofftank gehört. Der Lithium-Ionen-Akku, der mit einer Spannung von 380 Volt arbeitet, speichert 12 kWh Energie und wiegt unter 150 Kilogramm. Insgesamt bringt der Elektro-A1 rund 1,2 Tonnen auf die Waage. Bei vollständig entladener Batterie dauert das "Auftanken" drei Stunden. Rein elektrisch kommt der A1 e-tron bis zu 50 Kilometer weit. Geht die elektrische Energie zur Neige, tritt der Wankelmotor in Aktion, der unter dem Gepäckraum angeordnet ist.

... dann kommt der Wankel

Als so genannter "Reichweiten-Verlängerer" dient ein Einscheiben-Wankelmotor mit 254 Kubikzentimeter Kammervolumen, der im Heck untergebracht ist. Er läuft konstant mit 5000 Umdrehungen pro Minute im Bereich seines besten Wirkungsgrads und speist einen Generator, der Strom erzeugt. Audi unterstreicht den fast vibrationsfreien Lauf, die geringen Abmessungen und das extrem niedrige Gewicht des modernen Kreiskolbenmotors. Einschließlich des Generators, der 15 kW elektrische Leistung erzeugt, wiegt die komplette Baugruppe nur 70 Kilogramm. Laut Audi sind anstelle des Wankelmotors auch andere kompakte Antriebskonzepte denkbar. Die Auslegung erinnert an ein Forschungsfahrzeug der FEV, bei dem die Generatorleistung ebenfalls deutlich unter der Leistung des Antriebsmotors liegt. Bei Strom-Flaute geht es also auf jeden Fall weiter – aber eben mit reduzierter Leistung.

Die zusätzliche Reichweite beziffert Audi auf rund 200 Kilometer. 10,2 Sekunden dauert der Sprint (sofern die Batterie geladen ist) von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 130 km/h. Aus den beiden unterschiedlichen Betriebsarten ergibt sich laut Hersteller ein Verbrauch von 1,9 Liter auf 100 Kilometer, was einer CO2-Emis­sion von 45 g/km entspricht. Auch hier muss aber wieder einmal darauf hingewiesen werden, dass ein Normentwurf zugrunde liegt, der mit der Praxis wenig zu tun hat.

Laden nach Plan

Bei Bedarf schaltet die Elektronik den Wankel automatisch zu, dabei werden auch Navigationsdaten berücksichtigt, in denen das Ziel- oder Streckenprofil hinterlegt ist. Eine nähere Beschreibung dieser Funktionen gibt Audi bisher nicht, dabei gibt es bei diesem Zusammenspiel interessante Szenarien: So könnte das Auto zum Beispiel Bergabfahrten gezielt zum Rekuperieren nutzen und deswegen an der Steigung davor die Batteriekapazität großzügig anzapfen. Oder es könnte beim Anfahren einer Großstadt mithilfe des Wankels für einen Überschuss an Ladestrom sorgen, damit am Ziel die Kapazität für ein rein elektrisches Fahren reicht. Erstaunlich, dass bei solchen Sparideen ausgerechnet der Wankelmotor wieder eine Rolle spielen könnte. (imp)