Ganz normal

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Das Auto fährt zwar über 100, zeigt dabei aber einen leise spürbaren, zähen Widerwillen, der die vom Fahrer benutzte Durchschnittsgeschwindigkeit letztendlich senkt. Der Motor leistet dauerhaft maximal 40 und geboostet 60 kW. Der Kunde darf ruhig den größeren Wert zur Einschätzung verwenden, denn der maximale Boost-Zeitraum ist lange genug für die Beschleunigung aus dem Stand auf die Endgeschwindigkeit. Das heißt: Es gibt keine denkbare Fahrsituation, in der das maximale Boost-Drehmoment nicht auf Abruf verfügbar wäre. Der Übergang von der elektrischen Rekuperationsbremse auf die Scheiben ist nicht fühlbar, sodass die meisten Fahrer die meiste Zeit elektrisch bremsen werden. Die Bremswirkung der rein elektrischen Bremse ist hierzu erfreulich hoch ausgelegt (niedriger Bremsenverschleiß, hohe Rekuperationsrate).

Der mir wichtigste Punkt zum elektrisch Fahren ist jedoch eine sinnvolle Steuerung des Rekuperationsverhaltens, die ich in den mir bekannten Konkurrenzmodellen schmerzlich vermisse. Die Fahrwiderstände steigen proportional dem Quadrat der Geschwindigkeit. Deshalb ist es für geübte Rundfahrer nach der typischen Eingewöhnung auf den Antrieb spürbar, wann Rekuperation sinnvoll ist und wann es effizienter ist, brems- wie antriebsfrei zu rollen, das mühsam erreichte Bewegungsenergieniveau folglich zu halten. Wenn zum Beispiel ein Tesla Roadster frei rollen soll, muss der Fahrer das Gaspedal exakt an dem Punkt halten, an dem kein Antrieb, aber auch keine Bremsung stattfindet – anstrengend. Die Steuerung dieses Verhaltens legt VW auf den Fahrstufenhebel: Auf "D" kann man mit Druck nach links oder rechts die Rekuperationsstufe erhöhen, die beim Vom-Gas-gehen anliegt (Standard ist keine Rekuperation, rollen). Damit stellt man das Fahrzeug sehr einfach aufs Mitschwimmen im aktuellen Verkehrsaufkommen ein. Ein Zug nach hinten auf "B" schaltet die elektrische Bremse auf maximal – gut für steile Bergabfahrten. Dazu kommt, dass der E-Up nur beim ersten Anfahren eine Automatik simulierend ineffizient gegen die Bremse kriecht. Ab dann muss zum Anfahren das Gaspedal gestupst werden. Das bedeutet, dass der E-Up sehr ökonomisch durch Staus, Fußgängerzonen oder im Lieferverkehr von Tür zu Tür kriecht. Der elektrische Antrieb ist insgesamt unerwartet gut. Drehmomentreiten im E-Up macht entschieden mehr Spaß als mit dem untenrum so asthmatischen Dreizylinder-Up.