Mit dem E-Up ohne Reichweitenangst ganz normal durchs eher ungeeignet bergige Montafon

Ganz normal

Eigentlich hatte ich mir nach der e-miglia geschworen, nie mehr in ungeeignetem Gelände Elektrofahrzeuge zu fahren. Dennoch bin ich jetzt Volkswagens E-Up im eher ungeeignet bergigen Montafon gefahren

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Elektroautos, VW, alternative Antriebe 10 Bilder
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Von
  • Clemens Gleich
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Stuttgart, 10. Juli 2013 – Eigentlich hatte ich mir nach der e-miglia geschworen, nie mehr in ungeeignetem Gelände Elektrofahrzeuge zu fahren. Was man dort über das Fahrzeug herausfindet, ermittelt man deutlich stressärmer zuhause im Sessel durch Berechnungen aus dem Grundkurs Physik. Dennoch bin ich jetzt Volkswagens E-Up im eher ungeeignet bergigen Montafon gefahren, weil mir der beifahrende VW-Ingenieur versprach, dass wir auf der gut 110 km langen Rundstrecke "normal fahren" können. So ein Vollkaskoversprechen taugt mir als Deutschem sehr gut, und um keine unnötige Spannung aufkommen zu lassen: Die Reichweite des Fahrzeugs liegt selbst in den Bergen, selbst bei normaler Fahrt noch bei über 100 km (16° - 26° C Außentemperatur).

Genauer hingesehen ist das Montafon vielleicht doch nicht so ungeeignet, ein E-Fahrzeug vorzuführen, weil es dort sehr viele Beschränkungen auf 60 km/h gibt, auf 70 oder 80, aber eher wenige normale 100-km/h-Abschnitte. Das taugt dem E-Up recht gut, denn genau hingefühlt sind 100 km/h bereits knapp über der Wohlfühlgrenze des Antriebsstrangs. Im Ökoplus-Modus fährt der Wagen erst gar nicht 100, sondern regelt bei 95 km/h schon ab. Im Normalbetrieb tut er das bei 135 km/h (in manchen Angaben stehen 130 km/h). Bemerkenswert auf der Probefahrt war die im Vergleich zum Nissan Leaf (24 kWh) oder Mitsubishi i-Miev (16 kWh) spürbar höhere Effizienz des Antriebs. Klar ist das Montafon langsam, aber langsam sind wir auf der e-miglia auch gefahren. Zum Beleg meiner These: In der Effizienzmessung der Silvretta E-Rallye gingen drei der vier ersten Plätze an E-Ups (der verbliebene ging an den VW XL1). In der Praxis am Berg lag der Akkustandsanzeiger nach 118 km immer noch bei knapp 20 Prozent. Das bedeutet: Volkswagens Reichweitenangabe (160 km) für den E-Up mit seiner 18,7-kWh-Batterie ist bei runder, aber normaler Fahrweise bei normalen Landstraßengeschwindigkeiten im Sommer in der Ebene (die Modifikatoren sammeln sich ...) beinahe realistisch. Mehr Modifikatoren: Ich bin fast ausschließlich im Normalmodus gefahren, im warmen Tal mit Klimaanlage. Normal eben.

Optimieren am Fahrer

Erreicht wird die Antriebseffizienz einerseits durch bekannte Maßnahmen: Schmale, hart aufgepumpte, Grip-arme Leichtlaufreifen, verwirbelungsarme, leise Vollverkleidung. Das machen aber Andere auch. Nein, der Hauptanteil am Sparen liegt beim Fahrer, und deshalb ist das reichweitensteigerndste Feature des E-Up sein Bediener. Das fängt schon bei der eingangs genannten Grundauslegung an.