Windows Embedded Automotive 7

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Nur noch ein Auto-Windows

Dass Microsoft nun in Windows Embedded Automotive 7 die Vorgängerprodukte MS Auto 4.1 und Windows Automotive 5.5 zusammenzuführt, wirft zunächst einmal die Frage auf, warum es die Trennung überhaupt gab. Laut Morgano hängt das mit den bisher unterschiedlichen Anforderungen in Japan und Europa zusammen: Windows Automotive war demnach ein grafisch orientiertes Produkt für den japanischen Markt, wo die Menschen weniger konservativ mit Technik umgehen. MS Auto dagegen bot vor allem die Entwick­lungs­um­gebung für Connectivity im Auto. In den Versionen Microsoft Auto 3.0 und Windows Automotive 5.0 war diese Differenzierung noch sichtbar. Doch schon bei den Vorgängern MS Auto 4.1 und Windows Automotive 5.5 glichen sich die Datenblätter fast vollständig, die Zusammenführung in ein Produkt war ohnehin überfällig.

Ansprechendes in 2D und 3D

Abgesehen davon, dass Windows Embedded Automotive 7 nun ein Solo-Produkt ist und dieselbe Versionsnummer trägt wie der Desktop-Bruder, gibt es auch ein paar interne Neuerungen. So ist nun die Microsoft-eigene Spracherkennung "Tellme" integriert, welche die komplette Bedienung durch einfache Sprachkommandos ermöglichen soll. Bisher war man auch auf Fremdprodukte wie jene von Nuance angewiesen. Zudem ist jetzt Silverlight integriert, mit dem sich "ansprechende Benutzeroberflächen in 2D und 3D" erstellen lassen. Das ging auch vorher mit Produkten wie etwa Flash, Microsoft verspricht aber bei der Performance und vor allem bei der Entwicklungsarbeit große Geschwindigkeitsvorteile. Dass Microsoft viele Funktionen am liebsten mit Eigenprodukten abdecken möchte, ist ohnehin klar.

Warum kein Open Source?

Diese Zentralisierung ist natürlich nicht jedem recht, doch der Erfolg von Produkten wie Fiats Blue&Me oder Ford Sync bestätigt Microsoft. Aber wäre eine Open-Source-Umgebung wie Linux Embedded nicht die bessere Lösung, kostengünstiger und weniger der Gefahr ausgesetzt, von einem Anbieter dominiert zu werden? Zumindest bisher klappt das nicht so richtig, vielleicht aus einem ganz einfachen, menschlichen Grund: Open Source setzt voraus, dass Entwickler von Automobilelektronik – ob beim OEM, Zulieferer oder Entwicklungsdienstleister – ihre Entwicklungen offenlegen müssten. Weil das keiner gerne tut, kann man bei der Entwicklungsplattform ebenso gut ein Standardprodukt einsetzen – solange der Anbieter nicht die Bedingungen diktieren kann.