Zurück auf dem Kriegspfad

Inhaltsverzeichnis

Das gewaltige Drehmoment liegt auch schon bei 3000/min an, schalten wird da fast überflüssig. Das Regulieren der Geschwindigkeit zwischen erhöhter Schrittgeschwindigkeit bis Topspeed – für die europäische Version sind 183 km/h angegeben – kann im fünften Gang mit dem Handgelenk vorgenommen werden. Der sechste Gang ist als Overdrive ausgelegt, um Sprit zu sparen. Ein Thema, das für Indianbesitzer sicher nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt.

Gutmütiges Fahrwerk, hervorragende Bremse

Erst einmal in Fahrt ist von dem üppigen Gewicht kaum noch etwas zu spüren. Erstaunlich willig lässt sie sich in Kurven einlenken, auch wenn ihr die Geraden natürlich lieber sind. Selbst wenn die Landstraße nicht mehr topfeben ist, verhält sich die Indian noch recht komfortabel. Das luftunterstützte Federbein kann per Luftpumpe der Zuladung angepasst werden, was jedoch im Solobetrieb nicht nötig ist. Besonders beeindruckt die hervorragende Bremsanlage, die das Schwergewicht jederzeit im Griff hat, nicht zuletzt dank des ABS von Bosch, das mit feinen Regelintervallen überzeugt.

Das optionale Windschild der Chief (Serie bei der Chief Vintage) hält zuverlässig den Sturm vom Piloten fern, noch gediegener geht es auf der Chieftain zu. Ihre ausladende „Batwing“-Verkleidung lässt kein Lüftchen an des Fahrers Helm vordringen und die Scheibe ist sogar elektrisch ausfahrbar. Bei so gut beruhigter Luft scheint die 100-Watt-Stereoanlage nicht fehl am Platz. Auch sonst ist Indian im elektronischen Zeitalter angelangt, das digitale Display informiert über Restreichweite, Reifendruck, Ölstand und Batteriespannung, wirkt allerdings zwischen den nostalgischen Analog-Uhren fehl am Platz. Das Rücklicht und die Blinker verfügen über LED-Technik.

Der amerikanische Zweiradtraum

Die Indian ist ein amerikanischen Highwaytraum: man lässt sich tief auf das kissenartige Sitzpolster sinken, pöttelt mit tiefen Bass die Avenue hinunter und genießt bei Cruisingspeed. Dass so exklusive Motorräder keine Sonderangebote sein können, versteht sich von selbst. Die „Chief“ wird ab 23.675 Euro angeboten, die „Chief Vintage“ für 25.299 Euro und die „Chieftain“ für 26.099 Euro. Damit liegen die Rothäute preislich etwa auf dem Niveau der vergleichbaren Modelle von Harley-Davidson. Wieviele Liebhaber die Indian in Europa finden werden, wenn sie im Herbst über den Atlantik kommen, bleibt abzuwarten, in den USA erfreuen sie sich schon vor Verkaufsstart hoher Aufmerksamkeit. (fpi)