Dreimotorig ins Büro

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Leider habe ich es manchmal auch eilig, und hier wirkt der Prius zahnlos. Die objektiven Fahrleistungen, wir haben 11,3 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 gemessen, sind absolut ausreichend, doch der Prius scheint sich mit Macht gegen solche Attacken zu wehren. Auch nach mehr als 1500 Kilometern konnte ich mich mit dem stufenlosen Getriebe nicht anfreunden. Gleichbleibend hohe Drehzahlen beim Beschleunigen mögen effizient sein – mir persönlich geht das schlicht auf den Geist. Szenario Landstraße, Ende der Tempo-80-Beschränkung: Bei der Beschleunigung auf 100 km/h kommt einem der ganze Antrieb schrecklich unentspannt vor. Der Motor dreht hoch, gefühlt wird erst dann beschleunigt. Das der Prius dabei angestrengt und vor allem laut wirkt, liegt auch an der Ruhe davor.

Bei allem Respekt vor den Leistungen der Ingenieure im Bereich Antrieb muss man außerdem festhalten, dass der Rest des Prius nun nicht gerade eine automobile Gourmetsuppe ist. Das Fahrwerk, hier insbesondere das Ansprechverhalten der Federung, ist bestenfalls durchschnittlich. Das Platzangebot ist okay, für eine Außenlänge von 4,48 m aber auch nicht überragend. Der Innenraum ist mit Materialien ausgekleidet, deren einzig positive Eigenschaft vermutlich ist, dass sie sich einfach reinigen lassen. Was Toyota in diesem Bereich für knapp 40.000 Euro anbietet, dürfte sich in einem konventionell angetrieben Auto auch eine Klasse weiter unten keiner erlauben. Dazu kommt eine Multimedia-Abteilung, die stark renovierungsbedürftig ist. Ein Navi, das mehrfach die Orientierung verliert, hatten wir lange nicht mehr. Der Touchscreen ist bei Sonneneinstrahlung schlecht zu erkennen und reagiert, wenn auch selten, nicht immer so spontan wie gewünscht. Dazu kommt ein Soundsystem von JBL, dass auch keine rechte Begeisterung beim Zuhören auszulösen vermag.

Im kommenden Jahr soll diese Prius-Generation abgelöst werden. Da Toyota nun endlich etwas Konkurrenz bekommt, sind wir guter Hoffnung, dass sich mit dem nächsten Prius vieles verbessern wird. Es wäre schade, wenn ausgerechnet die Firma, die den Hybridantrieb so mutig in Serie gebracht hat, sich von Anderen den Schneid abkaufen ließe.