Dreimotorig ins Büro

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Übrigens lassen sich nicht nur am Stromnetz Fahrkilometer tanken. Auf längeren Gefällstrecken in den Alpen zeigte mir die Anzeige plötzlich wieder eine elektrische Reichweite an, wie ich es bis dahin nur vom Steckerladen gekannt hatte. Und tatsächlich ließen sich die immerhin fast fünf Kilometer im Tal rein elektrisch abrufen (oder bis sich an der nächsten Steilstrecke oder über 90 km/h der Ottomotor wieder zuschaltet). Was ich nicht probieren konnte war die Bremswirkung bei geladener Batterie. Ob dann die Bremsen mehr Arbeit bekommen als ohnehin schon? Und wie bringt man eigentlich ein Hybridauto mit Bremsversagen zum Stehen? Mein 08/15-Fahrschulwissen reicht dazu jedenfalls nicht aus und experimentieren wollte ich aus naheliegenden Gründen auch nicht.

Dass die Art der Fortbewegung rückwirkt, haben mittlerweile zahlreiche Fahrberichte bewiesen. Hybrid- und E-Autos lassen zumeist sogar harte Kerle ganz sanft werden im Umgang mit dem Pedal. Bei mir ging das über die Fahrweise hinaus. Ich habe mich bemüht, meinen Nachbarn selbst noch die geringen akustischen und olfaktorischen Emissionen des Toyotas zu ersparen, später dann in generell in bewohnten Gebieten elektrisch zu fahren. Der Prius ist – so gesehen – auch ein höfliches Fortbewegungsmittel.

Sehr ehrenwert und saupraktisch finde ich, dass der Prius ein ganzes, unzerlegtes 26-Zoll-MTB in Übergröße in sich aufnimmt. Bestimmt gingen mit dem Geschick eines Tetris-Spielers sogar zwei hinein. Mehr wären kaum sinnvoll, denn die Rückbank muss man dazu selbstverständlich umlegen. Erstaunen erzeugte, dass dieses Kunststück trotz des wegen der Akkus leicht erhöhten Kofferraumbodens und der rundgewölbten Dachlinie funktionierte. Übrigens bietet Toyota echte Zurrösen aus richtigem Metall. Warum ich mich darüber freue? Wir kennen SUV-Hersteller, die dort verchromtes Plastik einsetzen. Ein echtes Sicherheitsrisiko, sollte ihnen jemand versehentlich Vertrauen schenken! Das Kofferraumabdeckrollo verschwindet elegant klapperfrei in einem eigenen Fach unter dem Ladeboden. Die Übersichtlichkeit fand ich dagegen enttäuschend und den wahrscheinlich nötigen Heckspoiler ärgerlich, wenn er nachts die Scheinwerfer des Hinterherfahrers rhythmisch im Geschaukel abwechselnd verdeckte und wieder blenden ließ.

Apropos: Die Positionierung der Fernlichtkontrolleuchte gefiel mir fast noch besser als das schlecht gemachte HUD. Sie liegt rechts, vor dem Beifahrer, ist prima zu sehen aber nervt dort überhaupt nicht wie so viele andere, die zu hell und zu sehr im Blickfeld liegen. Das Fernlicht selbst kann man im Prius übrigens getrost auch als Flutlicht bezeichnen, so hell wird es vor einem. Entgegenkommende signalisieren schon von ungewohnt Weitem ihre Blendung.