Sportcheck

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Lissabon, 22. Januar 2015 – Etwas mehr als ein Jahr nach dem Debüt der 308-Reihe ergänzt die Peugeot im März das Motorenprogramm. Beim GT kann der Kunde zwischen einer 181 PS starken Diesel- sowie einer 205 PS starken Benzin-Version wählen. Wir hatten bereits die Gelegenheit, erste Proberunden mit beiden zu drehen.

Bekannter Antrieb

Der Antrieb des 308 GT Diesel ist schon aus dem größeren 508 bekannt. Dort wird er seit Anfang 2014 verkauft. Dennoch waren neben der Adaption auf die Baureihe noch ein paar weitere Handgriffe nötig, um einer GT-Version gerecht zu werden, mit der man schließlich sportliche Werte verknüpft. So haben die Techniker einen Soundgenerator eingebaut, um den Franzosen akustisch auf Gran Turismo zu trimmen. Drückt man die Sporttaste, ist der vorher brav klingende Vierzylinder kaum wiederzuerkennen. Der per Lautsprecher eingeblendete Klang überlagert die Dieselgeräusche derart wirkungsvoll, dass man die Verbrennungsart selbst bei ausgeschaltetem Radio und genauem Hinhorchen kaum noch erkennen kann. Das ist eine schöne Sache, bis dann recht bald das deutlich höhere Geräuschniveau nervt – also wird der Sport-Modus wieder deaktiviert.

Den Selbstzünder bietet Peugeot ausschließlich mit einer von Aisin gelieferten Sechsstufen-Automatik an. Der Wandlerautomat wechselt die Gänge durchaus geschmeidig und ist beim Schaltkomfort manchen Doppelkupplungsgetrieben überlegen. Die Ingenieure versprechen außerdem schnellere Übersetzungswechsel als bei der Doppelkupplung. Dass es lediglich sechs Stufen und eben nicht acht oder neun Gänge gibt, begründet der Hersteller mit dem Verhältnis zwischen niedrigeren Kosten sowie geringem Platzbedarf auf der einen Seite und dem erzielten Ergebnis auf der anderen Seite. Tatsächlich ist in der Praxis zu vernachlässigen, ob sechs oder acht Stufen vorhanden sind. Mit knapp über 2000/min im höchsten Gang bei Richtgeschwindigkeit ist der Motor weder Quelle störenden Lärms noch Ursache eines übertriebenen Verbrauchs – daran würden auch 300/min weniger nichts ändern. Und nicht zuletzt dank des über einen breiten Drehzahlbereich anliegenden hohen Drehmoments fallen auch größere Übersetzungssprünge kaum ins Gewicht.

Vergleichsweise lau

Die Fahrleistungen sind verglichen mit den Werksangaben der Konkurrenz allerdings eher lau. Peugeot nennt für die Limousine 8,4 Sekunden für den Spurt von 0 auf Tempo 100. Da verspricht die ähnliche starke Konkurrenz mehr Elan: VW Golf GTD mit DSG 7,5 Sekunden, BMW 120d (alter Motor mit 184 PS) mit Automatik 7,1 Sekunden, ja selbst die etwas schwächere A-Klasse mit 170 PS ist mit 8,2 Sekunden geringfügig schneller. Immerhin liegt der Verbrauch mit 4,1 Litern im NEFZ auf Höhe der Konkurrenz.

Der Benziner im 308 GT ist rund eine Sekunde schneller als der Diesel und im NEFZ mit 5,6 Litern angegeben. Damit ist er deutlich sparsamer als der ähnlich kräftige Kia Cee’d GT, für den 7,4 Liter versprochen werden. Den lässt der Peugeot auch in der Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 und bei der Höchstgeschwindigkeit knapp hinter sich. Den 308-GT-Benziner gibt es nur in Kombination mit Sechsgang-Schaltgetriebe. Die Box lässt sich zwar präzise bedienen, wirkt aber nicht sonderlich knackig, auch aufgrund langer Schaltwege. Der ebenfalls aus vielen PSA-Baureihen bekannte 1,6-Liter mit Direkteinspritzung und Turboaufladung mobilisiert hier 205 PS. Die Ausnutzung des Drehzahlbandes wirkt mit sanftem Schub im Kreuz und klingt auch ohne aktivierte Sport-Einstellung sportlich. Bei gedrückter Taste tritt der Akustik-Generator in Aktion, erzeugt aber mildere Töne als beim Diesel. Ein Raubein ist der Otto nicht – so ist er auch nicht unbedingt ausgelegt.

Marketinggag

Im Sport-Modus wird im Cockpit nicht nur der Ladedruck, sondern auch eine Leistungsanzeige eingeblendet, die angibt, wie viel PS der Motor aktuell in den Antriebsstrang schickt. Die Instrumentenbeleuchtung ist dann rot. Das Gaspedal reagiert zackiger auf Befehle, und die Lenkung arbeitet mit weniger Servounterstützung, um das Gefühl einer direkten Lenkung zu erzeugen. Da die Übersetzung der Lenkung aber unverändert bleibt, lenkt der 308 auch im Sportmodus nicht anders ein. Somit kommt das Feature nicht über einen Marketinggag hinaus. Doch keine Sorge, der Kompakte ist agil genug, um auch auf kurvigem Straßenverlauf Spaß zu bereiten. Auf der anderen Seite fällt der im Vergleich zu den zivil motorisierten Versionen um 10 mm tiefergelegte GT nicht brutal hart gefedert aus. Hier unterscheidet er sich wohltuend vom Peugeot RCZ, der schon mal den Eindruck vermittelt, die Entwickler hätten auf eine Federung gänzlich verzichtet.

Gegen einen Zuschlag von 1800 Euro gibt es die GT-Line auch für die schwächeren Ausführungen mit 130 und 150 PS. Sowohl die kräftigen GT-Modelle als auch die GT-Line-Ausgaben sind als Kombi und Limousine erhältlich. Der Kombi gehört mit einem Kofferraumvolumen von 610 Litern zu den größten seiner Klasse. Nur mal zum Vergleich: Der Kombi der rund elf Zentimeter längeren Mercedes C-Klasse nimmt, ohne Umklappen der Rücksitze, nur 490 Liter auf.

Der Rest ist aus den schwächeren 308-Modellen bekannt. Das gut verarbeitete Cockpit wurde um fast alle Knöpfe erleichtert, was nicht immer von Vorteil ist. Selbst die Basisfunktionen der Klimaautomatik müssen über den in der Mittelkonsole angebrachten Touchscreen gesteuert werden. Zwar gelingt das intuitiv, doch der Wechsel zwischen den Menüs, um beispielsweise lediglich die Temperatur zu ändern, ist manchmal schlicht lästig. Beim grundsätzlich einwandfrei arbeitenden Navigationssystem fehlt immer noch die Möglichkeit, eine Routenberechnung ohne den Einbezug von Autobahnen vorzunehmen. Dazu kommt, dass der Touchscreen nicht so spontan reagiert, wie man sich das angesichts seiner Wichtigkeit wünschen würde.

Zu aktiver Tempomat

Peugeot verlangt 29.950 Euro für die Limousine und 31.150 Euro für den Kombi. Zwischen 32.000 und 33.150 Euro werden für den Diesel fällig. Zu den serienmäßigen Ausstattungshighlights gehören LED-Scheinwerfer und das Navi. Für 450 Euro zusätzlich baut Peugeot noch einen aktiven Tempomat ein, der uns allerdings nicht überzeugt hat. Wechselt ein langsameres Auto auf die Spur des 308, schaltet der Tempomat ab. Dafür reichen schon Differenzen von zehn km/h. Ist das Hindernis aus dem weg, muss die ursprüngliche Geschwindigkeit wieder aus dem Speicher geholt werden. Das nervt schon auf Autobahnen, die gar nichts so stark befahren sind. Andere Hersteller lösen das wesentlich überzeugender.